Im Wettlauf mit der Cyberkriminalität

Der Traum droht zu platzen

7. August 2015, 11:42 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sicherheitskonzepte hinterfragen

Der kürzlich bekannt gewordene Hack von Autos des Herstellers Jeep sowie die Angriffe auf das simulierte Wasserwerk des TÜV Süd, sind alarmierend. Sie zeigen ausdrücklich, dass Industrie und Betreiber von kritischen Infrastrukturen ihre bisherigen Sicherheitskonzepte grundlegend hinterfragen müssen. Es ist nicht auszudenken, was Terroristen an einer vielbefahrenen Straße anrichten könnten, wenn sie Autos wie Spielzeug aus der Ferne steuern, oder es ihnen ein Leichtes ist, ganze Infrastrukturen von Krankenhäuser oder Banken per Mausklick lahmzulegen. Ebenso alarmierend ist ein Angriff auf Behörden.
Hier sticht der Bundestag mit seinem gehackten Netzwerk als Negativbeispiel hervor.

Es muss Aufgabe der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sein, eine Sicherheitsstrategie zu entwerfen, die ihrem Namen gerecht wird. Das jetzt verabschiedete IT-Sicherheitsgesetz, das Unternehmen und Betreiber von kritischen Infrastrukturen verpflichtet, Angriffe auf ihr Netzwerk zu melden sowie höhere Sicherheitsstandards einzuhalten, kann nur der erste Schritt sein.

Denn bisher vergehen im Schnitt 100 bis 200 Tage, bis ein Cyberangriff auf ein Unternehmen entdeckt wird. Das ist mehr als genügend Zeit für die Eindringlinge, um enormen Schaden anzurichten. Schon jetzt mahnen IT-Security-Hersteller, dass einzelne Sicherheitsprodukte nicht mehr ausreichen, sondern integrierte Lösungen zur Verteidigung sinnvoll sind. Es gilt das Netzwerk gezielt zu überwachen und mit Hilfe von Monitoring die geeigneten Sicherheitsmaßnahmen ins Leben zu rufen. Nur so besteht die Möglichkeit, auf die neuen Varianten der Cyberangriffe am wirkungsvollsten zu reagieren.

Doch nicht nur auf die technische Seite kommt es an. Auch die Anwender selbst müssen mehr für das Thema IT-Sicherheit sensibilisiert werden. Bereits jetzt veranstalten einige Security-Hersteller Schulungen für Mitarbeiter in den Unternehmen. Dort lernen sie unter anderem, dass sie einen auf dem Parkplatz gefundenen USB-Stick nicht einfach am Arbeits-PC anschließen sollen. Erst wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und sich der Ernsthaftigkeit bewusst sind, droht der Traum der Bundesregierung vom sicheren digitalen Standort Deutschland nicht zu platzen.


  1. Der Traum droht zu platzen
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