Als am meisten von Cyberangriffen betroffene Gruppe führt der Security Threat Report den Mittelstand an, der zuletzt dem gezielten Dauerfeuer von 82 Attacken pro Tag ausgesetzt war, und damit zunehmend öffentliche Einrichtungen als beliebtestes Ziel der Hacker ablöst. . Über die Hälfte dieser Attacken richtete sich gegen Unternehmen mit weniger als 2500 Mitarbeitern, knapp 20 Prozent sogar gegen Firmen unter 250 Mann Besatzung. Besonders gerne setzten die Täter hier Social-Engineering-Techniken ein, die sie jeweils speziell auf das Angriffsziel zurechtschneiden, um so an wichtige Zugangsdaten für Firmenaccounts zu kommen.
Der Report nennt mehrere Hintergründe für die zunehmenden Angriffe auf KMU, wie beispielsweise das oft einzigartige Know-how, das diese Unternehmen auf ihrem Gebiet haben. Ein genauso wichtiger wie unterschätzter Faktor ist jedoch auch, dass viele der Mittelständler als Zulieferer für Großunternehmen tätig sind. Die Cyberkriminellen hoffen so, über die Daten der kleinen Partner auch an die großen Fische heran zu kommen, die ihre IT für gewöhnlich deutlich besser abgesichert haben. Wie aus dem Bericht hervorgeht, haben die Cyberkriminellen ihre Angriffstaktik diesen neuen Zielen inzwischen angepasst. Statt Ihre Angriffe wie bisher meist direkt auf die Führungsebene zu richten, werden inzwischen über die Hälfte der Attacken auf Abteilungen wie Personal, Public Relations und Vertrieb zugeschnitten, bei denen die Chance größer ist, dass fremde Mails Beachtung finden.
Mit der steigenden Zahl der Angriffe und ihrer zunehmenden Professionalisierung wachsen gleichzeitig auch die Konsequenzen, die aus den Datenverlusten und –Diebstählen entstehen (siehe auch: Wenn verlorene Laptops Millionen kosten). So wurden 2011 bei jedem bekannten Vorfall im Durchschnitt bereits 1,1 Millionen personenbezogene Daten entwendet. Insgesamt konnten Hacker laut Symantec im vergangenen Jahr 187 Millionen Identitäten stehlen. Bereits über 10 Prozent davon wurden von mobilen Geräten entwendet.
Zum Schluss gibt es wenigstens auch eine leicht positive Nachricht aus dem Threat Report: Hauptsächlich durch die Abschaltung mehrerer großer Botnetze sank der Anteil des Spam-Aufkommens im Mailverkehr vergangenes Jahr von 85 auf 75 Prozent. Für die Cyberkriminellen scheinen die Massenangriffe allerdings auch grundsätzlich uninteressanter zu werden, und immer mehr durch die beschriebenen gezielten Social Engineering Attacken ersetzt zu werden. Nachdem die Nutzer gegenüber Spam sensibilisiert sind, suchen die Angreifer nun im Social Network Bereich ihre leichte Beute.