Interview

»Die Anti-Malware-Industrie kommt einen Schritt zu spät«

9. Oktober 2007, 7:39 Uhr | Markus Reuter

Webroot will mit seinen »Spysweeper«-Werkzeugen auf dem hart umkämpften Markt für Endpoint-Security-Tools den etablierten Anbietern, wie Symantec oder Trend Micro, Anteile abnehmen. Gerhard Eschelbeck, seit mehr als einem Jahr CTO des Anti-Spyware-Pioneers, erklärte <i>Computer Reseller News</i>, warum die Chancen für den jungen Anbieter keineswegs aussichtslos sind.

CRN: Der Markt für Endpoint-Security ist geprägt von lächerlich geringen Margen und zähen Konkurrenzkämpfen. Außerdem beansprucht Symantec als der dominante Player den Löwenanteil für sich. Wie kann ein junger, verhältnismäßig unbekannter und kleiner Anbieter wie Webroot dagegen bestehen?

Eschelbeck: Das hat vor allem mit der Entwicklung auf dem Malware- Sektor zu tun. Es gab eine Malware-Explosion in den vergangenen zwölf Monaten. Die etablierten Player sind nicht in der Lage, mit ihren Lösungen adäquat darauf zu reagieren.

CRN: Deren Lösungen halten also aktuelle Angriffe nur unzureichend auf?

Eschelbeck: Die Kunden, sowohl auf dem B-2-B- als auch auf dem Consumer-Sektor, werden in diesem Jahr definitiv merken, dass ihre aktuellen Lösungen ihre Rechner nicht mehr genügend schützen. Sie werden sich daher nach anderen Lösungen umsehen – und den gesamten Markt in Bewegung setzen.

CRN: Was hat sich auf dem Malware- Sektor so stark verändert, dass die etablierten Anbieter unter solchem Druck stehen?

Eschelbeck: Malware entwickeln und für andere Zwecke einsetzen ist zu einem Geschäft geworden, in dem inzwischen auch Strukturen der organisierten Kriminalität sichtbar werden. Der weltweite Umsatz und Schaden gehen in die Milliarden. Dieses Kapital wird wiederum eingesetzt, um die Malware zu verbessern. Angriffscode wird dadurch schneller, intelligenter und aggressiver, infizierte Rechner zu wertvollem Kapital. Dahinter verbirgt sich eine Produktionskette.

CRN: Die Industrie insgesamt ist also in der Defensive.

Eschelbeck: In der Tat kommen wir als Security-Anbieter heute einen Schritt zu spät.

CRN: Warum sollte Webroot besser sein?

Eschelbeck: Wir liefern technische Antworten. So sind völlig neue Abwehrmodelle nötig, die sich von den bisherigen Konzepten lösen. Wer nur mit Signaturen und einem Blacklist-Modell arbeitet, das alle illegalen Aktionen einzeln verbietet, wird das Nachsehen haben.


  1. »Die Anti-Malware-Industrie kommt einen Schritt zu spät«
  2. Angriffe in frühem Status erkennen
  3. Das Modell »Software as a Service« (SaaS)

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