Mehr als eine Million Drohnen fliegen durch den deutschen Luftraum – nicht alle davon mit hehren Absichten. Für Spezialisten aus der Videoüberwachung tut sich ein interessanter neuer Markt auf: Die Erkennung und Abwehr von Drohnen, die für Industriespionage oder andere illegale Zwecke eingesetzt werden.
September 2013, kurz vor der Bundestagswahl. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Dresden nähert sich eine Drohne der Bundeskanzlerin und dem Verteidigungsminister bis auf wenige Meter. Mit der Aktion will ein Mitglied der Piratenpartei den Politikern vermitteln, wie es sich anfühlt, von einer Drohne beobachtet zu werden. Doch zumindest die Kanzlerin scheint eher amüsiert – anders als die Sicherheitskräfte, die schnell den Piloten ausfindig machen und die Landung des Fluggerätes veranlassen.
Bei Ingo Seebach entsteht damals die Idee, eine Technologie zum Schutz vor Drohnen zu entwickeln. Er gründet einige Monate später gemeinsam mit zwei erfahrenen Unternehmensgründern das Startup Dedrone. Dieses bietet ein »vollautomatisches System zur Luftraumüberwachung« an und vertreibt es über den Channel. Dem erschließt sich so ein Markt, der bislang vor allem Militär- und Luftfahrtdienstleistern vorbehalten war – die allerdings vornehmlich Kunden aus dem Verteidigungsumfeld und Sicherheitsbehörden bedienen. Angesichts von mehr als einer Million Drohnen, die in Deutschland im Einsatz sind, wie der Branchenverband Zivile Drohnen angibt, fragt sich allerdings auch die Wirtschaft immer häufiger, ob sie eventuell ein Drohnenproblem hat.
Denn die Fluggeräte können nicht nur, wie im Falle der Wahlkampfveranstaltung, genutzt werden, um Events zu stören (oder gar einen Anschlag zu verüben), sondern auch für Wirtschaftsspionage und Lieferungen in Gefängnisse. Dedrone spürt sie mithilfe eines zweistufigen Systems auf: RF-Sensoren, die das Unternehmen selbst anbietet, und Überwachungskameras. Daher eignet sich das Business gut für Systemhäuser und Dienstleister, die sich bereits mit Netzwerk- und Überwachungstechnik auskennen und die notwendigen Integrationsdienste übernehmen können.