Datenkraken im Wohnzimmer

Ist die Privatsphäre noch zu retten?

10. Januar 2019, 13:46 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wohin fließen die Daten?

Der Absatz smarter Lautsprecher wächst rasant
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© Canalys

»Niemand möchte, dass alle Dinge, die vor Ort passieren, eins zu eins irgendwo hin übertragen und dort gespeichert werden« warnt Thomas Bendig, Forschungskoordinator am Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnologie in Berlin. Es sei unbedingt notwendig, dass solche Informationen beim Nutzer blieben.

In der Cloud würden die Daten etwa auch genutzt, um die maschinellen Lern-Algorithmen zu verbessern, »damit Alexa noch besser verstehen und reagieren kann«, teilt Amazon auf Anfrage mit. Und: »Wir erlauben unseren Kunden, der Datenverwertung für Trainingszwecke in den Alexa-Einstellungen zu widersprechen.« An Dritte würden keine Sprachdaten weitergegeben. Im Dezember kam es nach einem Bericht des Magazins »c't« zu einer Panne: In auf Anfrage zugesandten Dateien fand ein Kunde ihm völlig fremde Aufzeichnungen, der Konzern sprach von einem »unglücklichen Fall« infolge »eines menschlichen Fehlers«.

Es gibt längst Möglichkeiten, das Material der Nutzer auch vor Ort zu belassen. Eine Methode heißt Edge Computing - Rechenleistung am Rande (Edge) der Cloud. Die Daten werden dabei dezentral nah am Nutzer gesammelt und verarbeitet. »Das kann zum Beispiel der ganz normale Internetrouter übernehmen, den wir im Haus stehen haben«, erklärt Andreas Seitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für angewandte Softwaretechnik der TU München - auch wenn handelsübliche Router bislang noch nicht dazu in der Lage seien.


  1. Ist die Privatsphäre noch zu retten?
  2. Wohin fließen die Daten?
  3. Der Fremde im eigenen Mikrofon
  4. Edge und Cloud gehören zusammen

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