Cybersecurity im Rückblick

IT-Bedrohungen und -Sicherheit der Zehnerjahre

13. Mai 2020, 13:50 Uhr | Autor: Liviu Arsene / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Datenverluste neuer Größenordnung

In den Zehnerjahren gab es zudem zahlreiche Datenverstöße, bei denen persönliche Daten von Hunderten von Millionen Nutzern weltweit offengelegt wurden. So waren vom Datendiebstahl bei der US-Handelskette Target Data (2013) mehr als 41 Millionen Zahlungskarten-Konten von Kunden (und weitere Informationen) betroffen. Der Hack auf die US-Behörde Office of Personnel Management (OPM) im Jahr 2015 führte zur Preisgabe von etwa 21,5 Millionen gestohlenen Datensätzen unter anderem mit Sozialversicherungsnummern, Geburtsdaten und Adressen. Ebenfalls zur Liste der großen Datenverstöße gehören RSA (2011), Yahoo (2016 mit drei Jahren Verzögerung entdeckt), Adobe (2013), Sony Pictures (2014) und der Wirtschaftsauskunftei Equifax (2017), um nur einige Beispiele zu nennen.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Cybersecurity
© Bitdefender

Eine weitere beunruhigende Datenverletzung ereignete sich 2018, als das Reservierungssystem von Marriott kompromittiert wurde und Informationen über Namen, Adressen, Kreditkartennummern, Telefonnummern und Passnummern sowie Ankunfts- und Abreisedaten von Hackern gestohlen wurden. Nochmals eine ganz andere gesellschaftliche Dimension hatte der Datenskandal von Facebook und Cambridge Analytica, der im Rahmen  der US-Präsidentenwahl 2016 viel diskutiert wurde und eine besondere Brisanz hat. Er warf ernste Fragen auf: Wie viele nutzergenerierte Daten werden gesammelt? Was könnte passieren, wenn sie missbräuchlich verwendet werden? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen sind durch Datenmissbrauch herbeiführbar? Die Fragen wurden 2019 noch dringlicher, als mehrfach bekannt wurde, dass hunderte von Millionen Facebook-Daten versehentlich öffentlich zugänglich waren.

Schwachstellen wo man hinblickt
Eine der wahrscheinlich größten und verstörendsten Schwachstellen, die sich unter anderem auf Betriebssysteme, Anwendungen, Websites, Geräte und alles, was dazwischen liegt, auswirkte, war die Schwachstelle Heartbleed (2014). Durch die Ausnutzung dieses Programmierfehlers in OpenSSL konnten Angreifer technisch auf private Schlüssel, Passwörter, Benutzernamen, E-Mails, Daten oder andere Informationen zugreifen, die durch Verschlüsselung gesichert sein sollten.

Der bereits erwähnte EternalBlue-Exploit, von der NSA entwickelt und über fünf Jahre in Gebrauch bevor ihn die Hackergruppe Shadow Brokers 2016 publik machte, war ebenfalls eine verheerende militärische Cyberwaffe. Nachdem der Exploit allgemein zugänglich wurde, haben verschiedenste Angreifer ihn verwendet, um Hunderttausende von anfälligen Systemen auf der ganzen Welt mit WannaCry, NotPetya, Bad Rabbit und anderem Schadcode zu infizieren. EternalBlue wird selbst heute, vier Jahre später, noch von Cyberkriminellen als Teil ihres Arsenals für laterale Bewegungen genutzt. Denn es gibt immer noch ungepatchte Systeme, die dafür anfällig sind.

Doch als würde es nicht reichen, dass wir in den vergangenen zehn Jahren eine Flut von Software-Schwachstellen erlebten, kamen auch noch Hardware-Schwachstellen hinzu. Den Preis für die größten Schwachstellen im Hardware-Design erhalten Spectre und Meltdown (beide 2018). Moderne Prozessoren versuchen vorauszuahnen, welche Berechnungen als nächste fällig sind, um die Ergebnisse blitzschnell ausliefern zu können, wenn sie tatsächlich angefragt werden (Speculative Execution). Durch den Missbrauch dieser legitimen Beschleunigungsfunktion von CPUs können Angreifer potenziell auf sensible Informationen zugreifen und diese entwenden. Es bleiben keinerlei forensische Beweise zurück. Fast unglaublich ist, wie weit die Schwachstelle zurückreicht: Sie betreffen alle in den letzten zwanzig Jahren hergestellten Prozessoren. Und bis heute werden neue Wege gefunden, diese grundsätzliche architektonische Schwachstelle auszubeuten.


  1. IT-Bedrohungen und -Sicherheit der Zehnerjahre
  2. Datenverluste neuer Größenordnung
  3. Standardisierung des Sicherheitsrahmens

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu BitDefender GmbH

Weitere Artikel zu Mobile Security

Weitere Artikel zu Sicherheit

Weitere Artikel zu Viren-/Malware-Schutz

Matchmaker+