Solche Drohungen machen den LulzSec-Hackern aber offenbar keine Angst. Selbst die Tatsache, dass sie mit diesem Angriff erstmals Dienste genau jener Zielgruppen angegriffen haben, unter denen sie bisher den meisten Zuspruch hatten, scheint die Hintermänner nicht weiter zu jucken. In einem Tweet von Mittwoch früh schreiben sie etwa »Wir haben gerade im 4Chan-Board einen Eintrag gelesen, dass sie uns aufspüren wollen. Ihr Idioten kapiert einfach nicht, dass wir all das sind, was ihr immer gerne sein wolltet. Ihr Vollpfosten.« Ähnlich großspurig handeln sie auch Drohungen nach juristischer Verfolgung ab und setzen darauf, dass keiner die Hintermänner der wahrscheinlich über ein Botnetz gesteuerten DDoS-Angriffe ausfindig machen kann.
Warum ausgerechnet diese Ziele angegriffen wurden, haben die Hacker im Einzelnen nicht erklärt. Im Fall von Eve Online geht durch die Foren ein Gerücht, nach dem eine Gruppe von Spielern der Atlas-Allianz (genannt »Altlast«) die Hacker für den Angriff bezahlt haben soll. Diese Mutmaßungen wurden jedoch von CCP bisher weder bestätigt noch entkräftet. Auch hier haben sich bereits Facebook-Gruppen mit dem gemeinsamen Ziel gebildet, den Übeltätern den Garaus zu machen – allerdings nur im Spiel. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es den Hackern neben dem »Spaß« vor allem darum geht, vermeintliche Macht zu demonstrieren; sowohl über die Opfer, als auch gegenüber den anderen Hackergruppen. So könnte CCP etwa die Aufmerksamkeit der Hacker erregt haben, als sich Offizielle wie »CCP Soundwave« vergangene Woche im Rahmen eines großen Raumflottenturniers über gegenseitige Hacker- und DDoS-Angriffe zwischen Spielparteien (siehe: Wenn virtuelle Kriege Realität werden) lustig machte und quasi spottete, man selbst erwarte keine derartigen Probleme. Auch im Escapist Magazin hatten sich Tage zuvor Fachleute über die Primitivität der DDoS-Angriffe ausgelassen.
Dieses Streben nach vermeintlicher Macht scheint auch die Suche nach neuen Zielen in der Community zu bestätigen: Die Hacker hatten gestern Abend noch einen Aufruf gestartet, Ihnen per Voice-Message neue Ziele für die nächsten Attacken vorzuschlagen. Dabei sollen laut Tweets von LulzSec über 1.500 Vorschläge eingegangen, welche Onlinedienste man sich als nächstes vornehmen solle. Noch wesentlich weit mehr Nachrichten gingen allerdings ein, in denen Netzbürger den Hackern ihre Sympathie entzogen. Wie es ein Nutzer auf Twitter formuliert: »Hoffentlich ist der Name Titanic Takeover Tuesday ein Menetekel, auf dass diese Hacker-Kids möglichst bald selbst absaufen«.
Bilder aus dem Eve Online Universum: