Die Hackergruppe LulzSec hat gestern mit einem Großangriff unter dem Motto »Titanic Takeover Tuesday« gleich mehrere Webserver mit DDoS-Attacken komplett lahm gelegt. Neben dem Escapist Magazin waren davon auch Onlinespiele wie das Eve Online Universum betroffen.
Die Hackerangriffe der LulzSec-Gruppe gehen ungebremst weiter. Nachdem die Cyberterroristen in den vergangenen Tagen und Wochen bereits das FBI, Sony, Apple, Google und andere Großunternehmen und Regierungsorganisationen mit ihren Attacken düpiert hatten, waren gestern die Online-Gamer dran. Mit DDoS-Attacken wurden am Dienstagabend unter anderem die Webseiten des Onlinemagazins »The Escapist« und der Onlinespiele Minecraft und Eve Online lahm gelegt. Die Verantwortlichen von Eve, das isländische Unternehmen CCP, nahm als Sicherheitsmaßnahme sofort die gesamte Infrastruktur aus dem Internet, um zu verhindern, dass die Angreifer auch Accountdaten oder ähnliches stehlen und korrumpieren können.
Noch während die Angriffe liefen, übernahmen die Hacker von LulzSec per Twitter-Feed die Verantwortung für die Angriffe. »Das Lulz-Hauptgeschütz zerbröselt gerade das Escapist Magazine. Dabei verursacht unsere echte Störfeuer-Munition deren Systemadministratoren die reine Hölle«, so LulzSec, um wenig später mindestens genauso großspurig wie höhnisch zu vermelden: »Damit ist unsere heutige DDoS-Party komplett: Escape Magazin, Eve Online, Minecraft, League of Legends und acht telefonisch vorgeschlagene Ziele sind down«. Den weiteren Twitter-Nachrichten zufolge war ihr Ziel bei den Angriffen genauso einfach wie perfide: Spaß, vor allem an den genervten Posts der ausgesperrten Nutzer. Ganz im Sinne des Twitter-Nutzers Northalpha, der sich mokiert »Krass wie die ganzen online Süchties von #eveonline etc. abgehen. Würde @LulzSec GEMA / GVU DDoS'en gäbe es Zustimmung oder wie?«, und dabei nicht merkt, wie er selbst in das von ihm kritisierte Paradoxon tappt.
Keinen Spaß mehr hatten an der »Titanic Takeover Tuesday« getauften Aktion allerdings hunderttausende betroffener Nutzer, die für ihre Accounts jeden Monat bares Geld bezahlen und aufgrund der überlasteten Server ihre Spielzeit nicht bespielen konnten. Besonders interessant ist dabei die Entwicklung, dass selbst die Fans des 4Chan-Boards, in dessen Umkreis sich auch viele Aktivisten der im Umfeld von Wikipedia bekannt gewordenen Hackergruppe Anonymus befinden, jetzt die Nase voll mit den »Spielchen der dummen Jungs« haben. Viele von ihnen starteten noch am Dienstagabend Aufrufe, ihr geballtes IT-Fach- und Untergrundwissen zu versammeln und damit gemeinsam die Hintermänner zu jagen.