Bevor Unternehmen ihre Mitarbeiter mit Smartphones ausstatten, sollten sie sich überlegen, ob ein – leichter abzusicherndes – Notebook vielleicht ausreicht, rät Maik Wetzel, Channel Sales Director DACH bei Eset, im Gespräch mit CRN und erklärt, was gute Mobile Security-Lösungen ausmacht.
CRN: Herr Wetzel, welche besonderen Herausforderungen stellt die Absicherung von Mobilgeräten im Vergleich zur Absicherung traditioneller Infrastrukturen dar?
Maik Wetzel: Je mehr mobile Geräte durchs Unternehmen geistern, umso komplizierter wird es bei der Absicherung, vor allem bei Smartphones & Co. Bevor eine Firma ihren Mitarbeitern mobile Geräte an die Hand gibt, stellt sich die Frage, ob das wirklich nötig ist. Reicht ein Laptop oder Notebook nicht aus, um regelmäßig E-Mails zu checken? Letztere sind weitaus integrationsfreudiger in die betriebliche IT-Infrastruktur und mit implementiertem Malware-Schutz, einer Zwei-Faktor-Authentifizierung und Verschlüsselung weitaus sicherer im Einsatz. Smartphones & Co. bilden hingegen eine Art Monokultur in Hard- und Software angesichts ihrer Betriebssysteme und Benutzungsschnittstellen. Eine Einbindung verursacht ein paar mehr Probleme, auch in puncto Sicherheit.
CRN: Braucht der Channel für dieses Thema spezielles Knowhow?
Wetzel: Ja, der Einsatz von mobilen Geräten erfordert eine von vorn bis hinten durchdachte Security-Strategie. Ist der Fachhändler auf Zack, weiß er, wo Unternehmen aller Couleur der Schuh drückt - Stichwort BYOD und Mobile Device Management. Er muss in der Lage sein, dem Kunden einen ganzheitlichen Lösungsansatz über Malware-Schutz hinaus zu liefern und ihn in sämtlichen Fragen rund um mögliche Sicherheitsrichtlinien zum Thema Daten- und Zugriffsschutz oder zur Passwortpraxis beraten. Dafür muss er die Produkte der Anbieter kennen. Hinzu kommt die Bedrohungslage: Mobile Erpressersoftware gehört beispielsweise auch in 2017 zu den heißen Eisen. In dem Falle sollte er auf dem Laufenden sein, welche Mobile Security-Lösung vor Ransomware schützt.
CRN: Was macht eine gute Mobile Security-Lösung aus?
Wetzel: Die Verlustquote von Smartphones & Co. lag 2016 laut einer Bitkom-Umfrage in Unternehmen bei 32 Prozent. Aus Erfahrung verschwinden Arbeitsplatzrechner weitaus seltener. Funktionen wie Malware-Schutz, Geräteortung, Datenlöschung aus der Ferne und App-Kontrolle sollten bei mobilen Geräten zur Standardausrüstung gehören. In Zeiten von BYOD darf ein integriertes Mobile Device Management nicht fehlen, über das Admins die gesamte mobile Geräteflotte steuern, verwalten und schützen können.
CRN: Lässt sich Mobile Security überhaupt isoliert von der restlichen Security betrachten?
Wetzel: In erster Linie geht es um die Absicherung der Daten, egal wo sie liegen. Ein Unternehmen besteht aus hybriden Nutzern, die mit stationären und mobilen Geräten arbeiten. Vor allem bei Smartphones & Co. besteht die Gefahr, dass Unternehmen von der BYOD-Lawine überrollt werden. Nutzt ein Mitarbeiter beispielsweise unkontrolliert sein privates mobiles Gerät, erweist sich dies wortwörtlich als riskantes Unternehmen. Schutzfunktionen und Gerätemanagement laufen in dem Falle ins Leere. Aus diesem Grund gilt es, eine ganzheitliche Lösung und Regelung für den hybriden Nutzer und die heterogene IT-Infrastruktur zu finden.
CRN: Wie kann der Channel seinen Kunden helfen, Mitarbeiter für Mobile Security zu sensibilisieren?
Wetzel: Als Schnittstelle und Kommunikationszentrale zwischen Hersteller und Endkunden gibt es verschiedene Wege. Eset bietet seinen Partnern beispielsweise Events, Webinare, Produkttrainings und Schulungen auch zur mobilen Bedrohungslage an. Fachhändler haben die Möglichkeit, auf solche Ressourcen zurückzugreifen und so Kunden bei der Umsetzung von Firmenrichtlinien professionell zu unterstützen.