Die Sicherheitsdienstleistungen selbst gibt es in ganz unterschiedlichen Spielarten: Häufig legen Unternehmen die Verantwortung für einzelne Sicherheitsaufgaben oder – weitaus seltener – ihre gesamte Sicherheitsinfrastruktur in die Hände von Herstellern oder Dienstleistern. Diese bieten neben Risikobewertung ein breites Portfolio an Security-Produkten und -Services an. Zum Leistungsspektrum gehören sowohl standardisierte Dienste wie Firewall- Management, E-Mail- und Webfiltering als auch Konfiguration, Reporting und Intrusion Detection sowie Virenschutz und VPN-Sicherung. Die notwendige Hard- und Software befindet sich dabei meistens beim Kunden, während Management, Wartung und Updates vom Dienstleister übernommen werden. »Diese Form der Managed Security Services ist mittlerweile recht weit verbreitet«, so Funk. Die komplette Auslagerung an Dienstleister sei dagegen erst langsam im Kommen. Bisher nur sehr zaghafte Verbreitung finden dem Analysten zufolge sogenannte Shared Security Services. Bei diesen »Services- in-the-Cloud« wird dem Kunden kein eigenes System mehr zugewiesen, stattdessen teilt er sich die Anwendungen mit anderen Unternehmen, die nur noch virtuell voneinander getrennt sind. »Das setzt eine Menge Risikofreude und Vertrauen in neue Technologien voraus«, erklärt Funk die bisherige Zurückhaltung der Unternehmen vor allzu innovativen Themen. Aber die Offenheit bei Unternehmen steigt, wie auch Matthias Rosche, Direktor Consulting bei Integralis, feststellt: »Wir sehen zwar keine sprunghaft gestiegene Nachfrage nach MSS, aber ein deutlich stärkeres Interesse als an klassischen Projekten.«
Hersteller und Partner sehen die wirtschaftliche Situation folgerichtig auch als Chance, Managed Security Services stärker im Markt zu etablieren. Dennoch ist das Thema beileibe kein Selbstläufer. Aktuell steigt bei Unternehmen zwar der Kostendruck und mit ihm der Zwang zu Einsparungsmaßnahmen. Gleichzeitig wachsen aber auch das Risikobewusstsein und die Angst vor Experimenten. »Hersteller und Partner können nicht einfach zum Kunden sagen: Alles, was sie bisher im klassischen Betrieb laufen hatten, stellen wir nun auf kostengünstige Managed Services um«, sagt Christoph Skornia, Technical Manager Zentraleuropa beim Security- Hersteller Check Point. »Der Kunde muss beim Wechsel auf MSS darüber hinaus einen klaren Vorteil für seine Geschäftsprozesse erkennen«. Dies sei beispielsweise bei Konsolidierungen der Fall, die häufig komplexere Infrastrukturen und höhere Kosten nach sich zögen. Hier würden Synergien durch Managed Security Services besonders deutlich. »Viele Betriebe nehmen die Krise zum Anlass, um ihre Prozesse zu hinterfragen und mit neuen Ansätzen Kosten zu reduzieren«, bestätigt Funk. Rückenwind bekommt das MSS-Modell offenbar auch von der überwiegend positiven Resonanz aus dem Markt. »Nahezu alle von uns befragten Unternehmen bewerten die Leistungen von MSS-Dienstleistern als gut oder sehr gut«, so der Analyst.