Von wegen »Safer Sex«: Laut einer Studie von drei Wissenschaftlern haben sich Porno-Web-Seiten im Internet zu beliebten »Vertriebswegen« für Schadsoftware entwickelt.
Pornografische Angebote im Internet erfreuen sich großer Beliebtheit. Laut einer Untersuchung des International Secure Systems Lab zum Thema IT-Sicherheit und Online-Pornografie besuchen 42,7 Prozent aller Internet-User Web-Sites mit einschlägigen Inhalten.
An die 20 Prozent tun dies von ihrem Arbeitsplatzrechner aus. Zumindest für diese Gruppe ist es daher kein reines »Privatvergnügen«, wenn sie beim Besuch von Porno-Seiten unwissentlich Schadsoftware auf ihre Rechner herunterladen oder Cyberkriminellen den Weg ins Firmen-LAN eröffnen.
Die fünf Forscher aus Europa und den USA haben ermittelt, dass eine große Zahl von Porno-Web-Seiten »fragwürdige« Methoden einsetzt, um Nutzer und deren Surfverhalten zu manipulieren. An die 32,2 Prozent der kostenlos verfügbaren Sites und 11,4 Prozent verwenden solche Verfahren.
Beliebt ist demnach das Hijacking des Browsers mittels Javascript-Code. Dieser verhindert, dass der Nutzer eine Web-Seite verlassen kann. Jedes Mal, wenn der Nutzer eine andere Web-Adresse eingibt oder auch den »Zurück«-Button klickt, öffnet sich ein Fenster, das den User zur Bestätigung der Aktion auffordert. Tut der dies, öffnen sich Pop-up-Fenster mit Werbung oder anderen Online-Angeboten.
Ebenfalls auf Javascripts, die auf den Client-Rechnern laufen, basieren »blinde« Links. An die 10,9 Prozent der Porno-Seiten mit kommerziellen Angeboten und 26,2 Prozent der Sites mit kostenlosem Porno-Content verwenden dieses Verfahren.
Es dient dazu, die Adresse des Internet-Auftritts in der Adressleiste des Browser auszublenden. Nach Angaben der Forscher kann das höchst unerfreuliche Folgen haben. Cyberkriminelle können den Rechner eines Besuchers mittels Cross-Site-Scripting (CSS) oder Cross-Site-Request-Forgery (CSRF) angreifen.
Sehr beliebt sind zudem Redirector-Scripts, auf Server implementiert werden. Auch sie verschleiern gegenüber dem Client-Rechner, auf welche Web-Adresse dieser tatsächlich zugreift. Mithilfe von Redirection-Chains (mehrfachem Um-/Weiterleiten von Web-Zugriffen) erzeugen Kriminelle künstlich Zugriffe auf bestimmte Internet-Seiten. Dies dient dazu, mittels Klickbetrug Werbegelder zu ergattern.