IT-Sicherheitsrisiken

Online-Porno-User leben gefährlich

13. Juni 2010, 17:51 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Porno-Seiten als Malware-Schleudern

Um Datenverkehr auf ihre Seiten zu bekommen, kaufen Betreiber von Web-Sites häufig bei Traffic-Brokern Unique Visits ein.
Um Datenverkehr auf ihre Seiten zu bekommen, kaufen Betreiber von Web-Sites häufig bei Traffic-Brokern Unique Visits ein.
Eines der unseriösen Zusatzgeschäfte von Porno-Web-Sites: die zugekauften Klicks von Besuchern werden wiederum an andere Traffic-Broker weiter verhökert. An wen diese die Daten weiterverkaufen, etwa an Betreiber von Malicious-Web-Sites, liegt im Dunk
Eines der unseriösen Zusatzgeschäfte von Porno-Web-Sites: die zugekauften Klicks von Besuchern werden wiederum an andere Traffic-Broker weiter verhökert. An wen diese die Daten weiterverkaufen, etwa an Betreiber von Malicious-Web-Sites, liegt im Dunkeln.

Ein weiteres Resultat: An die 3,2 Prozent der 260.000 Sites, die im Rahmen der Untersuchung analysiert wurden, verbreiten Schadsoftware. Allerdings gehen die Fachleute davon aus, dass in diesen Fällen die Seiten von Cyberkriminellen gehackt wurden und für ihre Zwecke missbraucht wurden.

Ein Argument, das für diese These spricht: Der Online-Porno-Industrie sei daran gelegen, möglichst nicht auf den schwarzen Listen von IT-Sicherheitsfirmen oder Internet-Service-Providern zu landen. Dies würde ihr Geschäft torpedieren.

Wie einfach es ist, an Adressmaterial und »Besucher« zu kommen, zeigt ein weiteres Experiment der Forscher: Sie gaben sich als Betreiber einer Porno-Site aus und »kaufen« bei einem »Traffic Broker« Unique Visitors für ihre Seite.

Für 49.000 Besuche mussten sie nach eigenen Angaben ganze 161,84 Dollar berappen. Unmittelbar nach Platzieren der Order bei den Brokern leiteten diese Internet-Besucher zur vermeintlichen Porno-Web-Seite weiter.

Die Forscher gehen davon aus, dass es sich zumindest bei einem Teil der 49.000 Systeme um Rechner handelte, die Bot-Netzen angehörten oder mittels anderer unsauberer Methoden auf die Test-Web-Seite umgelenkt wurden. Dies wollen die Experten jedoch später separat untersuchen.

Ein Indiz dafür, das diese Vermutung stützt: Rund 20.000 der »gekauften« Visits stammten von Rechnern, die zumindest eine Sicherheitslücke bei Browser-Plug-ins für Adobe Flash und PDF oder Microsoft Office aufwiesen. Bei 5700 Visitors waren sogar mehrere Schwachstellen gleichzeitig vorhanden.

Unseriöse Betreiber von Web-Seiten könnten sich diese Lücken zunutze machen, indem sie Drive-by-Downloads starten, sprich die Rechner der Besucher auf Malware-verseuchte Web-Sites umlenken und auf diese Weise infizieren.

Das Fazit der Forscher: »Viele Anbieter der Online-Porno-Industrie setzen höchst fragwürdige Praktiken ein, die sich auch für Cybercrime-Zwecke einsetzen lassen. Wir haben Belege dafür, dass diese Art von Missbrauch bereits Realität ist.«

Hier der Link zur Studie: Is the Internet for Porn? An Insight into the Online Adult Industry.


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