Professionelle IT-Angriffe machen auch vor Unternehmen aus der Telekommunikationsindustrie nicht halt. Smartphones können dabei zum Ausgangspunkt für Daten-Angriffe werden.
Zunehmend geraten die IT-Strukturen der Telekommunikationsunternehmen in ganz Europa ins Visier von IT-Kriminellen. Smartphones in Firmen oder dem privaten Alltag werden regelmäßig als Einfallstor von Hackern genutzt. Unzählige kritische Kontaktpunkte ermöglichen dabei schwer abzuwehrende Daten-Angriffe. Auch die Politik in Europa und vor allem den USA fragt immer häufiger, wie sicher Mobiltelefone sind.
Hierzu gilt es zu unterstreichen, dass die Telkos generell nicht vom Endnutzer abverlangen können, selber Netzwerksicherheit zu gewährleisten. Dafür sind die Risiken, denen Privatpersonen heute ausgesetzt sind, zu raffiniert und systemisch im alltäglichen Gebrauch von Devices integriert. Oder anders formuliert: Nur wer vollständig auf den Gebrauch von Smartphones verzichtet, wäre auch komplett gegenüber digitalen Attacken geschützt.
Ein Ergebnis dieser Diskussion, mündet in bereits fixen Verboten der Software „TikTok“ in den USA und Kanada. Da die App besonders unter Kindern und jüngeren Erwachsenen große Beliebtheit erfährt, wächst auch unter Experten die Sorge vor Datendiebstahl von Privatpersonen.
Bereits in der Vergangenheit wurde TikTok als Bedrohung für die Sicherheit von Firmen und Verbrauchern in den USA gesehen. Um auf die Bedrohungslage zu reagieren, wurde mit dem „Restrict Act“ eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht. Treten die Inhalte in Kraft, würde in den USA ein generelles Verbot von TikTok ermöglicht werden.
Im US-Kongress, im Weißen Haus und in Kanada ist die Video-App auf Diensthandys bereits verboten. Auch auf den Smartphones der EU-Kommission darf die App seit Mitte März nicht mehr benutzt werden. Ebenso verboten ist TikTok in Belgien und im lettischen Außenministerium. Auch bei der deutschen Bundesregierung ist TikTok auf Diensthandys weder installiert, noch kann es heruntergeladen werden. Man fürchtet insbesondere Spionage durch den chinesischen Staat.
Losgelöst vom Einzelfall TikTok steht eine generelle Frage im Raum, auf die Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche eine Antwort finden müssen: Wie gut ist das Schutzschild gegen Daten-Angreifer?
Nach einer hauseigenen Analyse haben gerade TK-Unternehmen in den vergangenen Jahren das Thema Cybersicherheit nur stiefmütterlich behandelt. Und wenn, wurden die Hürden gegen Daten-Diebe nicht planmäßig hochgezogen, sondern eher sporadisch und ohne Strategie. Das wiederum führte in der Praxis mitunter zu heterogenen IT-Strukturen, die an Schnitt- und Schwachstellen neue Flanken für Cyberkriminelle öffneten.
Hinzu kommt: Digitale Resilienz eines Unternehmens allein genügt heute nicht mehr. Durch die enge Verzahnung und Kollaboration mit Kooperationspartnern – von Zulieferern über Investoren bis hin zu diversen Dienstleistern – muss das gesamte Ökosystem gegen Angriffe von Cyberkriminellen gewappnet sein.
Die Hacker operieren professionell und rational. Sie setzen auf fehlendes Know-how und greifen im Stillen die Netzwerke an. Gerade VerbraucherInnen wissen heute mitunter nicht, dass sie durch unbedachte Aktionen und voreiliges Klicken schnell zu ungewollten Komplizen der digitalen Angreifer werden können.
Besonders drei Methoden der Cyber-Kriminellen sind derzeit auf der Tagesordnung: Phishing, Malware und das sogenannte Man-in-the-Middle:
Cybersecurity-Unternehmen bieten gegen die meisten internet-basierten Gefahren bereits diverse Tools und Services an. Mit deren Hilfe können TK-Firmen die Sicherheitsstrukturen zugunsten der Kunden langfristig modernisieren.
Markus Cserna ist CTO von Cyan