Die aktuelle Diskussion um die umstrittenen Online-Durchsuchungen deutscher Sicherheitsbehörden geht nach Ansicht der Software-Initiative Deutschland (SID) am Kernproblem vorbei. Die eigentliche Gefahr liege vielmehr darin, dass Suchmaschinen und Portalbetreiber persönliche Daten und Suchabfragen von Millionen Internetnutzern sammeln, analysieren und offen legen. Dadurch haben auch Sicherheitsbehörden, Wirtschaftsunternehmen, Direktvermarkter und sogar kriminelle Vereinigungen Zugriff auf die sensiblen Informationen und können diese für unterschiedliche Zwecke nutzen. Hinzu kommt die unsichere Kommunikation via E-Mail, die laut SID der Internetspionage Tür und Tor öffne.
Als Abhilfe rät die Software-Initiative zu umfassenden Datenschutz-Vorkehrungen am eigenen Computer. Darüber hinaus sollten die Internetnutzer eher sparsam mit persönlichen Informationen und Daten beim Nutzen des Internets – sei es beruflich oder privat – umgehen. Detaillierte Präventivmaßnahmen des Unabhängigen Datenschutzzentrums Schleswig-Holstein (ULD) finden sich unter www.datenschutzzentrum.de/selbstdatenschutz/index.htm.
Ein Extrembeispiel für die Offenlegung von sensiblen Daten st laut SID die Menschensuche beim Start-up-Unternehmen Spock, dass innerhalb kürzester Zeit über 100 Millionen Menschen im Internet ausfindig und Informationen über sie frei zugänglich gemacht habe.
Reines Suchen und Lesen von Informationen im Internet weicht zudem immer mehr der Interaktion. Das Schreiben von E-Mails und Nutzen von Speicherplatz über das Internet gehören heutzutage genauso dazu wie der Gebrauch von Foren und Weblogs. "Die Gefahr, dass dadurch berufliche, private oder sogar intime Geheimnisse in falsche Hände geraten, ist vielfach vorhanden. Während sich das E-Mail durch Spam, gefährliche Viren oder andere digitale Schädlinge immer mehr zu einer zeitraubenden und nervigen Angelegenheit entwickelt hat, gewinnen alternative Arbeits- und Kommunikationsformen über das Internet zunehmend an Bedeutung", fügt fügt Volker Oboda hinzu, Leiter des SID-Teams Collaboration und Datenschutz im Internet.
Nach Ansicht der Software-Initiative eignet sich hierbei vor allem Web Collaboration Software. Konzipiert für die Arbeit in virtuellen Teams wird die gesamte Kommunikation, welche die Rechner verlässt, automatisch komprimiert und verschlüsselt. Niemand außerhalb des persönlich zusammengestellten Teams weiß, wer Zugang zu den Daten hat, und nur die Teammitglieder verfügen über die Zugangsschlüssel.
Die Software-Initiative Deutschland (SID) hat sich zum Ziel gesetzt, die auf ca. zwei Billionen Euro geschätzten Investitionen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand in Computersoftware zu sichern. Gleichzeitig gilt es, neue Anwendungen so zu entwickeln, dass sie eine möglichst langfristige Lebensdauer aufweisen. Der Schutz dieser Investitionen vor Gefahren aus dem Internet und die Integration neuer Technologien und Verfahren wie das Datenschutz-Management spielen dabei eine Schlüsselrolle.
LANline/wj