Überwachungsübersicht

2. November 2005, 0:06 Uhr |

Pär Ströms "Die Überwachungsmafia" heißt im schwedischen Original einfach nur "Überwacht" - und das passt zu seinem Buch definitiv besser als der reißerische deutsche Titel. Das Werk liefert eine rundum lesenswerte Übersicht über alle Überwachungsmethoden, denen ein Mensch im digitalen Internetzeitalter ausgesetzt ist. Der IT-Spezialist und Berater Ström, der keineswegs technikfeindlich eingestellt ist, beginnt bei klassischen Themen wie Echelon und der Video-Überwachung, diskutiert aber auch neue Probleme wie beispielsweise die Möglichkeiten von Spyware und RFID. Mehr als instruktiv sind seine Beispiele bereits verwirklichter Formen menschlich fragwürdiger Überwachung - darunter die Geschichte einer Leihwagenfirma, die bereits jedes Fahrzeug via Satellit verfolgt und auf eigene Rechnung Strafgebühren kassiert, wenn der Kunde zu schnell fährt.

Was an Ströms Buch besonders gefällt, ist, dass er nicht nur die Sensationslust von Paranoikern
befriedigt, sondern auch recht ausgewogen die möglichen Auswirkungen überbordender Überwachung auf
soziale und politische Gefüge sowie psychische Befindlichkeiten der Betroffenen analysiert. Er
setzt sich mit guten und schlechten Argumenten der Befürworter ebenso auseinander wie mit Vorteilen
bestimmter Überwachungsansätze. Sinnvoll ist auch die Diskussion realer Möglichkeiten, dem "großen
Bruder" immer wieder einmal ein Schnippchen zu schlagen. Allein aufgrund des fundierten technischen
Hintergrunds ist das Werk empfehlenswert. wj


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