Sicherheitsbedenken stoppen Social Media in Unternehmen

Unternehmen erwarten Umsatzplus durch Web 2.0, fürchten aber finanzielle Schäden

27. September 2010, 12:08 Uhr |

Vertreter von Unternehmen weltweit erkennen das Potenzial des Web 2.0 zur Produktivitäts- und Umsatzsteigerung, sind aber noch sehr skeptisch, was dessen Sicherheit anbelangt. Dies ergab eine vom Sicherheitsspezialisten McAfee in Auftrag gegebene Studie, zu der in 17 Ländern über 1.000 Entscheider in Unternehmen befragt wurden. Demnach zweifeln 50 Prozent der Teilnehmer an der Sicherheit von Web-2.0-Anwendungen, und 60 Prozent befürchten einen Imageschaden durch den Missbrauch von Social Media. Sechs von zehn Unternehmen haben aufgrund von Sicherheitsvorfällen bereits finanzielle Verluste erlitten, durchschnittlich in Höhe von 2 Millionen US-Dollar, wobei sich der Gesamtschaden auf mehr als 1,1 Milliarden Dollar beläuft.

Führend bei der Nutzung von Web-2.0-Tools im Unternehmen waren Brasilien, Spanien und Indien;
die Schlusslichter bildeten Kanada, Australien, die USA und das Vereinigte Königreich.

Die erste weltweite Studie zu Nutzung und Risiken von Web 2.0 sowie empfohlenen Vorgehensweisen
wurde im Auftrag von McAfee von Mitarbeitern aus dem Umfeld des Center for Education and Research
in Information Assurance and Security (CERIAS) an der Purdue University durchgeführt. Sie
untersucht die Motivation hinter der Nutzung von Web 2.0 und Social Media in Unternehmen und
beurteilt die sich daraus ergebenden Risiken und Chancen. Zusammenfassend kommt sie zu dem Schluss,
dass Unternehmer zwar das Potenzial des Social Web erkennen, sich aber noch im Unklaren sind, ob
und wie sie ihren Mitarbeitern am Arbeitsplatz Zugang zu den entsprechenden Anwendungen gewähren
sollen.

Die wichtigsten Ergebnisse: Die Web-2.0-Nutzung variiert von Land zu Land. Insgesamt ist der
Anteil derer unter den befragten Unternehmen, die das Web 2.0 nutzen, hoch. In Brasilien, Spanien
und Indien beträgt er 90 Prozent oder mehr. Die geringsten Web-2.0-Quoten wurden in den USA, im
Vereinigten Königreich, in Australien und in Kanada festgestellt.

Umsatz ist die Hauptmotivation zur Nutzung des Web 2.0: Drei von vier der befragten Unternehmen
nannten die Erschließung neuer Einnahmequellen als Grund für den Einsatz von Web-2.0-Tools. 40
Prozent der Befragten gaben an, dass solche Anwendungen die Produktivität steigern und neue
Möglichkeiten des strategischen Marketings eröffnen.

Die größten Bedenken bestehen hinsichtlich der Sicherheit: Die Hälfte der Studienteilnehmer
bezeichnete die Sicherheit als das größte Problem im Zusammenhang mit dem Web 2.0. Für ein Drittel
der Befragten waren die damit verbundenen Risiken der Grund dafür, dass Web-2.0-Anwendungen im
Unternehmen nicht stärker genutzt wurden. Als die vier wichtigsten Gefahren der Web-2.0-Nutzung
durch die Mitarbeiter wurden genannt: Einschleppen von Malware (35 Prozent), Virenbefall (15
Prozent), Kontrollverlust über Informationen (11 Prozent) und Einschleppen von Spyware (10
Prozent).

Rufschädigung stellt die größte Gefahr dar: 60 Prozent der Befragten sahen die größte Gefahr
einer unangebrachten Verwendung von Social-Media-Tools in der Schädigung von Ruf und Markenimage,
im Abwandern von Kunden oder Verlust von Vertrauen. Ein Drittel gab an, dass durch "Workarounds" im
Zusammenhang mit Social Media am Arbeitsplatz unerwartete Kosten anfielen. 14 Prozent berichteten
von Gerichtsverfahren oder juristischen Streitigkeiten, die durch Mitarbeiter verursacht wurden,
die vertrauliche Informationen veröffentlicht hatten, wobei mehr als 60 Prozent dieser Lecks im
Zusammenhang mit Social Media stehen.

Viele Unternehmen blockieren Social Media statt Richtlinien zu erlassen. 13 Prozent der
befragten Unternehmen weltweit verhindern die Nutzung von Social Media generell. 81 Prozent
blockieren mindestens ein Web-2.0-Tool aus Sorge um ihre Sicherheit. Dennoch verfügt fast ein
Drittel der Befragten über keine Social-Media-Richtlinie. Ein Viertel der Unternehmen überwacht die
Web-2.0-Nutzung durch die Mitarbeiter. Zwei Drittel haben entsprechende Vorschriften erlassen,
wovon die Mehrzahl (71 Prozent) deren Einhaltung mit technischer Hilfe überwacht.

Führungskräfte und Branchenexperten, die an der Untersuchung teilnahmen, waren sich einig, dass
die Web-2.0-Nutzung im Unternehmen ein Balanceakt ist. So gilt es, Chancen und Risiken
gegeneinander abzuwägen, die Mitarbeiter angemessen zu schulen und Cyber-Attacken durch
leistungsfähige Technik abzuwehren.

LANline/jos


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