Ob Apples Iphone. Googles Android oder Windows und Symbian: In Sachen mobiler Sicherheit gibt es noch viel zu tun, berichtet Jan Volzke, bei McAfee für Mobile Security zuständig. Konkurrent Gdata widerspricht: Eine Iphone-Virenschwemme herauf zu beschwören, sei Quatsch beziehungsweise reiner Eigennutz.
Apple habe zwar in Sachen Sicherheit einen guten Ruf, so Volzke. "Doch das heißt nicht, dass es das sichere System ist." Allerdings habe die Jobs-Company in der Vergangenheit Sicherheitsproblematiken tatsächlich sehr schnell erkannt und mit beträchtlichem internen Aufwand versucht sicherzustellen, dass eventuelle Sicherheitsrisiken gar nicht erst als solche bekannt werden.
"Aber der Aufwand scheint für das Iphone nicht geringer zu werden", so Volzke. Durch die bisherige Beschränkung des Iphones auf nur wenige Netze kam es in den USA schnell zu einer Vielzahl von Manipulationsversuchen: "Mittlerweile sind 20 Prozent aller in den USA verkauften Iphones nicht mehr bei AT&T registriert." Und die Tatsache, dass zur Zeit in Deutschland Iphones auch ohne Vertragsbindung verkauft werden müssen, mache das Hacken zur Aufhebung der Vertragsbindung auch nur vorübergehend weniger attraktiv.
Bei Symbian und Windows Mobile bemängelt er, dass diese geschlossenen Entwickler-Communities vorbehalten sind – mit zum Teil erheblichen Zugangsbarrieren. Für den Nutzer werde die Sicherheit der entwickelten Anwendungen über Zertifikate gewährleistet. "Die Praxis zeigt jedoch, dass solche Warnungen über fehlende Zertifikate vom Anwender oft weggeklickt werden."
Für die von Google mitbegründete Open Handset Alliance um das Linux-basierte Betriebssystem Android sei sogar "noch völlig offen, wie Sicherheit und Kompatibilität gewährleistet werden." Allerdings ist Android nicht die einzige Linux-Handy-Initiative: Um eine standardisierte Linux-Plattform zu entwickeln, gründete Motorola im Januar dieses Jahres zusammen mit NEC, NTT Docomo, Vodafone, Samsung und Panasonic die Limo (Linux Mobile) Foundation. Mittlerweile gehören zu dieser Linux-Lobby auch LG Electronics, der Chiplieferant Broadcom und eben Sicherheitsanbieter McAfee an.
Der deutsche Antiviren-Hersteller Gdata warnt allerdings vor mobiler Panikmache: "Zwar prognostizieren einige Security-Hersteller mit Markteinführung des Apple Iphone eine neue Virenwelle. Doch Fakt ist: Seit 2006 hat die Zahl neuer Smartphone-Viren um 70 Prozent abgenommen." Für die weit verbreitete Symbian-Smartphone-Plattform habe Gdata in den vergangenen 12 Monaten lediglich 23 neue Schadprogramme ausmachen können. Die Bochumer sehen daher "eine bewusste Verunsicherung der Smartphone-Besitzer durch einige Security-Hersteller, um die Verbreitung ihrer Mobile-Security-Lösungen voranzutreiben.
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Armin Barnitzke/CZ