Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser

Warum deutsche Eltern ihre Kinder überwachen

19. Juni 2015, 11:26 Uhr | Elke von Rekowski
Nicht immer geht es zwischen Kindern am Computer und ihren Eltern so harmonisch zu (Foto: Intel Security).

Eine Umfrage von Intel Security bringt es jetzt an den Tag: Sie meisten Eltern in Deutschland spionieren ihren Kindern online hinterher. Einer der Gründe ist die Sorge, dass der Nachwuchs im Internet gemobbt wird.

Die Mehrheit der Eltern in Deutschland (58 Prozent) kontrolliert, was die Kinder im Internet treiben. Das zeigt die Umfrage »Digitale Erziehung in der Realität Intel Security: Das Online-Verhalten von Kindern und Jugendlichen« von Intel Security unter 1.000 Eltern und 1.000 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 16 Jahren. Mit der Online-Überwachung wollen die Eltern ihren Nachwuchs vor potenziellen Gefahren aus dem Internet wie Cyber-Mobbing oder der Weitergabe persönlicher Informationen an fremde Personen (auch Pädophile) schützen. Die meisten Eltern spionieren jedoch unbedingt nicht heimlich hinter ihren Kindern her. Immerhin 92 Prozent der Eltern diskutierten diese Maßnahmen mit ihren Kindern. Einige nutzen jedoch auch Filterprogramme (41 Prozent), folgen ihren Kindern auf Social Media-Seiten (30 Prozent) oder durchsuchen deren Geräte (29 Prozent).

Für 58 Prozent der Eltern ist Cyber-Mobbing das schlimmste Ereignis, das ihren Kindern online passieren kann, gefolgt von der Preisgabe persönlicher Informationen (57 Prozent) und der Angst vor Reputationsverlust (51 Prozent) mit den entsprechenden Konsequenzen in der Schule. Die Kinder und Jugendlichen teilen diese Einschätzung ihrer Eltern. Sieben Prozent der Befragten wurden bereits Opfer von Cyber-Mobbing, 22 Prozent der befragten Kinder waren allerdings auch selbst schon einmal Täter. Sie verspotteten andere Kinder wegen ihres Aussehens oder verhöhnten sie in anderer Weise über die sozialen Netzwerke.

Um in sozialen Medien unerkannt zu bleiben, verwenden 64 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen in ihren Profilen Pseudonyme. 79 Prozent befürchten, dass Erwachsene mit illegalen Absichten (Cyberkriminelle oder Pädophile) über die sozialen Netzwerke mit ihnen in Kontakt treten. Knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen (47 Prozent) haben deshalb schon Personen geblockt, weil sie ihnen unsympathisch waren oder sie zu viele Nachrichten von ihnen erhielten.

Von der Fürsorge ihrer Eltern zeigen sich die Kinder und Jugendlichen übrigens alles andere als begeistert. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie zumindest einen Teil ihrer Online-Aktivitäten vor ihren Eltern verbergen. Sie löschen Nachrichten oder den Browserverlauf, nutzen ein Smartphone statt eines Desktop-PCs oder verwehren ihren Eltern mit entsprechenden Privacy-Einstellungen den Zugriff auf ihr Gerät.


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