In der Eurozone gebe es schon jetzt schätzungsweise 13.000 sogenannte »Zombie-Unternehmen« mit Gesamtumsätzen von rund 500 Milliarden Euro, die sich nur durch die andauernde Niedrigzinsphase über Wasser halten könnten. »Doch durch Corona könnte es für viele eng werden«, sagte van het Hof.
Die Corona-Pandemie und der Shutdown sind aber nicht primäre Gründe für die zu erwartende Insolvenzwelle. Schon vor der Virus-Krise waren viele Unternehmen angeschlagen, die Zahl der Insolvenzen stieg. Zuletzt traf es häufig namhafte und vor allem große Unternehmen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 zählte Euler Hermes 27 Pleiten von deutschen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 19 Fälle gewesen, das ist ein Zuwachs von 42 Prozent.
Fast doppelt so hohe Schadenshöhe in Deutschland
»Das wirklich dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette«, beobachtete van het Hof bereits vergangenen November. »Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Pleite endet. Der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen – und damit auch die Schäden für die betroffenen Unternehmen – sei in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 81 Prozent auf 339 Millionen Euro gestiegen.
»Wenn es knallt, dann richtig«, sagte der Euler Hermes-Chef noch im November. Da wusste er noch nicht, dass ein Meteorit auf die Weltwirtschaft zurast.
(mit Material von dpa)