KI, Cloud, Compliance

Wofür Banken 2025 fast 60 Milliarden ausgeben

17. Februar 2025, 7:30 Uhr | Michaela Wurm
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Die IT-Ausgaben der Finanzbranche werden 2025 auf über 58 Milliarden Dollar steigen. Treiber seien der verstärkte Fokus auf Datenschutz und Compliance, aber auch die Generation der Digital Natives, die zunehmend nach digitalen Dienstleistungen fragten, meint Alberto Cuccu, COO von Objectway.

Technologien wie generative Künstliche Intelligenz (GenAI) werden Arbeitsabläufe, Datenmanagement und Kundeninteraktionen in der Finanzbranche revolutionieren. Davon ist Alberto Cuccu, Chief Operating Officer von Objectway, überzeugt. Gleichzeitig wird auch der Generationswechsel bei den Anlegern ein neues Level an Digitalisierung fordern. Diese Entwicklungen werden die IT-Ausgaben der Finanzbranche in die Höhe treiben.

Eine alternde Bevölkerung und der intergenerationale Vermögenstransfer sorgen für wachsende Nachfrage nach personalisierten, ganzheitlichen Finanzlösungen. Gleichzeitig betritt eine neue Anlegergeneration die Bühne, die sich als Digital Natives nahtlose digitale Erlebnisse und transparente Dienstleistungen wünscht. „Die nächste Generation erwartet Innovation, Schnelligkeit und Unverwechselbarkeit – Vermögensverwalter müssen darauf vorbereitet sein“, erklärt Cuccu. Künstliche Intelligenz (KI) werde eine wachsende Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielen. „Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 42 Prozent der befragten Bankkunden KI bei großen Finanzentscheidungen, etwa dem Kauf eines Eigenheims, nutzen würden. Mit dem technischen Fortschritt wird die Akzeptanz weiter steigen“, so Cuccu.

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Alberto Cuccu, COO bei Objectway
Alberto Cuccu, COO bei Objectway
© Objectway

Dabei geht es nicht nur um Technologie. Der Erfolg liegt in der Kombination von automatisierten Prozessen und der bewussten Einbindung des menschlichen Faktors. „Next-Gen-Technologie verbindet KI, Datenintegration und offene Ökosysteme, um personalisierte Finanzlösungen zu schaffen und den menschlichen Kontakt im Wealth Management zu stärken“, betont Cuccu. Hochrechnungen zufolge werden die IT-Ausgaben 2025 58,7 Milliarden US-Dollar erreichen, was einen erheblichen Anstieg von 4,7 Prozent darstellt und das verbleibende Wachstumspotenzial widerspiegelt.

Laut Cuccu investieren Vermögensverwalter, Banken und Asset Manager über ein Drittel ihrer IT-Budgets in die drei wichtigsten Bereiche „Berater- und Kundenportale“, „Kundengewinnung“ und „Onboarding“. „Mehr als acht von zehn Beratern erwarten eine schnelle Kontoeröffnung, kombiniert mit fehlerfreien Abläufen und digitalen End-to-End-Prozessen“, so der Manager. „Je mehr Next-Gen-Technologien in den Markt strömen und KI die Weltbühne betritt, desto anspruchsvoller werden Anleger. Sie treiben diesen Wandel voran“.

Geschäftskritische Aufgaben migrieren in die Cloud

Der Trend geht zudem zur Migration geschäftskritischer Aufgaben in die Cloud. Schon heute setzten drei Viertel der Vermögensverwalter auf Agilität, erklärt Cuccu. Für 2025 bedeute das: Systeme müssten flexibler und anpassungsfähiger werden, um schneller auf neue Marktchancen zu reagieren. „44 Prozent der Vermögensverwalter nutzen bereits SaaS- und Cloud-Lösungen für das Kontomanagement und die Abrechnung, während 35 Prozent diese Technologien für das Onboarding, Berater- und Kundenportale sowie die Finanzplanung einsetzen“, so Cuccu. Wealth Manager verlagerten zunehmend geschäftskritische Aufgaben in die Cloud – von 57 Prozent im Vorjahr auf 69 Prozent im Jahr 2024.

Datenmanagement rückt in den Fokus

Daten werden zum Herzstück von Innovationen im Wealth Management. Moderne Cloud-Datenplattformen werden somit unverzichtbar, um komplexe Technologien wie Generative KI (GenAI) effizient zu nutzen. „61 Prozent der Vermögensberater sehen Datenqualität und 56 Prozent Daten-Governance als zentrale Erfolgsfaktoren für generative KI“, so Cuccu. Die Menge an Daten sei dabei weniger entscheidend als deren Struktur und Verwaltung. „Ohne hochwertige Informationen bleibt das Potenzial von GenAI unerreicht“, betont der COO. Datenmanagement werde so zur Grundlage für Transformation und Wettbewerbsfähigkeit im Wealth Management.

Vermögensverwaltung mit ergänzenden Services

Die Bedürfnisse der Kunden werden immer individueller. „32 Prozent der Vermögensverwalter sehen das ‚Holistic Financial Wellbeing‘ als zentralen Trend, aber nur 11 Prozent priorisieren Investitionen in die Erweiterung ihres Angebots“, erklärt der Manager. Diese Diskrepanz zeige eine große ungenutzte Chance. Kunden werden sich immer mehr eine 360-Grad-Betreuung wünschen, die alle Aspekte ihres finanziellen Lebens abdeckt – von Investitionen über Steuern bis hin zur Finanzplanung. Der Wettbewerb um diese ganzheitlichen Dienstleistungen wird sich verschärfen. „Nur Anbieter mit einem umfassenden, flexiblen Techstack können langfristig bestehen. Dieser Ökosystem-Ansatz wird künftig zur Basis für nachhaltigen Erfolg im Wettbewerb um neue Kundensegmente“, betont Cuccu.

Von Datenschutz bis hin zu Personalisierung

Datenschutz und Compliance sind zentrale Themen im Wealth Management. „24 Prozent der IT-Investitionen entfallen auf regulatorische Anforderungen, 73 Prozent sehen Datenschutz als absolute Priorität“, erklärt Cuccu. Datenprivatsphäre werde dabei als höhere Priorität angesehen als die Optimierung der Arbeitsabläufe, die Bereitstellung personalisierter Kundenerlebnisse und die Migration geschäftskritischer Arbeitslasten in die Cloud.

KI und Maschinelles Lernen (ML) spielten eine Schlüsselrolle, um Daten sicher zu verwalten und regulatorische Vorgaben wie DSGVO zu erfüllen. Ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal werde die Fähigkeit sein, Datensilos abzubauen und einen ganzheitlichen Technologiestack zu schaffen, der die Bedürfnisse der Kunden in Echtzeit antizipiert. „Die Zukunft liegt in der Synergie von Technologie und dem menschlichen Kontakt, der Interaktionen ergänzt und verbessert, anstatt sie zu ersetzen, um personalisierte und durchdachte Finanzlösungen zu


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