Agile Vorgehensweisen breiten sich aus
- Agile Methoden ergänzen Application Lifecycle Management
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- Mobile Anwendungen werden zum Mainstream
- Großes Betätigungsfeld für Partner
Seit einigen Jahren dreht sich deshalb in der Rational-Sparte alles um die Plattform Jazz, die die Zusammenarbeit der Entwickler erleichtern soll. Der RUP wird ebenfalls unterstützt, aber im Blickpunkt stehen agile Methoden, die auch in größeren Projekten und im jeweils sinnvollen Maß zum Tragen kommen sollen. Agil werden Vorgehensweisen genannt, die statt auf bürokratische Kontrolle auf informelle Kommunikation setzen. Letztlich geht man dabei davon aus, dass sich ein Softwareentwicklungsprojekt nicht im voraus durchgängig planen lässt oder die formale Organisation unnötigen Verwaltungsaufwand schafft. Freiheit und Kreativität sollen für bessere Lösungen sorgen als hierarchisches Management, Offenheit und Transparenz Probleme frühzeitig zutage bringen.
»Die Soft Skills treten mehr in den Vordergrund«, erläutert Thomas Trotzki, Consultant bei dem IT-Dienstleister Artiso, wo die verbreitete Methode Scrum eingesetzt wird, die der Agilität ein Gerüst gibt. Der Projektleiter gibt Weisungsbefugnisse ab, wird mehr zum Moderator, dafür sind die Entwickler dann selbstständiger: Sie übernehmen mehr Verantwortung und tauschen sich intensiver aus. Nichtsdestoweniger können dabei auch Werkzeuge für das Projekt- und Portfoliomanagement eingesetzt werden.
»Bei ALM geht es nicht nur um Produkte, sondern um Prozesse in den Unternehmen. Es gibt nicht die eine richtige Vorgehensweise«, betont Trotzki. Wenn viele rechtliche Vorgaben zu beachten sind oder das zu erstellende Softwaresystem sehr komplex ist, wählen die Unternehmen nach seinen Eindrücken oft formalere Methoden: Spielarten des Wasserfallmodells, das V-Modell oder den RUP. Wenn die Größenordnung eines Projekts jedoch überschaubar ist, liegen agile Vorgehensweisen nahe. Hier werden rasch lauffähige Programme erstellt, zu denen der Auftraggeber auch gleich seine Rückmeldungen einbringen kann. Dieser Prozess erfolgt iterativ, bis das ganze Softwaresystem erstellt ist.
»Der Trend geht dahin, größere Einheiten in kleinere zu zerlegen«, berichtet auch Recardo Jackson, der bei dem Münchner IT-Dienstleister msg systems den Geschäftsbereich Test- und Qualitätsmanagement leitet, aus der Praxis. Das gelte für die Anforderungen der Kunden und den Programmcode gleichermaßen. Durch agiles und iteratives Vorgehen lassen sich funktionierende Module schneller bereitstellen und Risiken beim Projektmanagement senken. Im Automobilsektor finde der auf UML beruhende, formale RUP als durchgängige Vorgehensweise oft Verwendung, ansonsten gehe der Trend zu agilen und leichtgewichtigen Methoden wie Scrum.
Beim Entwurf der Software reiche die Spannweite von textuellen Beschreibungen über UML-Modelle bis zu Prozessdiagrammen. Bei der Programmierung findet bei msg systems überwiegend Java Einsatz, im SAP-Umfeld auch die proprietäre Sprache Abap, Microsofts Visual Studio hingegen kaum. Für das Unternehmen sind mehr als 4.000 Mitarbeiter tätig.