Das taiwanesische Militär und die Türkei befürchten einen Geheimnisverrat durch Apple Maps. Auf den Karten von Apples Navigationsdienst sind unter anderem eine diplomatisch sensible Radaranlage sowie ein Hochsicherheitsgefängnis in voller Auflösung zu sehen.
Während selbst der Apple-Chef seinen Jüngern inzwischen selbst empfiehlt, zumindest vorerst die Finger von Apple Maps zu lassen, da die Navigationsleistung nicht zuverlässig ausreicht, bietet der Dienst anderen offenbar zu detaillierte Informationen an. Wie internationale Medien berichten, beschwert sich jetzt auch Taiwans Militärführung darüber, dass das verwendete Kartenmaterial offenbar nur unzureichend bearbeitet wurde. So sei darin etwa ohne jegliche Verpixelung oder sonstigen Einschränkungen eine geheime Radarstation zu sehen, mit der das Land Flugbewegungen bis in den Westen Chinas beobachten kann. »Wir bitten Apple darum, die Auflösung der Satellitenbilder vertraulicher militärischer Einrichtungen zu reduzieren, wie das auch bei Google praktiziert wird«, erklärt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, David Lo. Selbst mit einer niedrigen Auflösung, wie sie etwa Google Maps rund um solche Areale normalerweise nutzt, wäre dem taiwanesischen Militär allerdings in diesem Fall wenig geholfen. Die über eine Milliarde Euro teure Anlage ist so hoch wie ein zehnstöckiges Gebäude und damit nicht gerade unauffällig. Das Verteidigungsministerium räumte deshalb ein, dass auch das Militär selbst die Tarnung der Anlage noch verbessern müsse.
Neben Taiwan hat auch die Türkei bereits ähnliche Beschwerden und Bitten an Apple gerichtet. Hier geht es beispielsweise um das Hochsicherheitsgefängnis auf Imrali, in dem unter anderem der Mitgründer der kurdischen PKK, Abdullah Öcalan, festgesetzt ist. Die Anlage ist auf den Apple-Karten in voller Detailstufe einsehbar.