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26. September 2007, 19:39 Uhr |

Mail-Server – Die Suche nach einem leistungsfähigen Mail-System für die Windows-Plattform muss nicht zwangsläufig beim Exchange-Server enden. Auf dem Markt finden sich andere Möglichkeiten, die Microsofts Mail-Server in den Schatten stellen.

Der Microsoft-Exchange-Server ist auf der Windows-Plattform neben IBM-Domino und Novell-Groupwise eines der am häufigsten eingesetzten Mail-Server-Produkte. Tatsächlich bildet das Gespann aus Exchange-Server und Outlook-Client ein mächtiges Mail-/Groupware-System, das die meisten Anwenderwünsche erfüllt. Bei Administratoren und Finanzmanagern ist Exchange allerdings nicht beliebt. Der Exchange-Server ist komplex und entsprechend schwierig zu konfigurieren und zu pflegen. Zu den preisgünstigsten Angeboten zählt er auch nicht. Nah liegt die Vermutung, dass der Exchange-Server deshalb so häufig installiert wird, weil er wie die Plattform, auf der er läuft, von Microsoft stammt. Der Hintergedanke bei einem solchen Vorgehen ist: Da das Betriebssystem und der Mail-Server aus einem Haus stammen, werden die beiden Komponenten sicher einwandfrei zusammenarbeiten. Das tun sie in diesem Fall auch, aber ebenso gut funktionieren viele Mail-/Groupware-Server anderer Hersteller auf der Windows-Plattform.

Einige dieser anderen Produkte fordern Administratoren bei der Konfiguration und Pflege deutlich weniger, sind dabei mindestens genauso leistungsfähig wie Exchange und kosten oft nur einen Bruchteil dessen, was Microsoft verlangt. Ein ausgewachsener Mail-Server mit Groupware-Funktionalität ist von »MailSite« sogar kostenlos zu haben, sofern nicht mehr als 20 Mailboxen unterstützt werden müssen. Sind Groupware-Funktionen eher nebensächlich, dann liefert »DynFX« für lediglich 110 Euro ein Produkt, das mit einer unbegrenzten Anzahl Mailboxen arbeitet.

Die Angebote der beiden Hersteller sind wie die drei anderen in dieser Ausgabe der Network Computing getesteten Produkte (siehe folgende Seiten) auf Standards basierende Mail-Server. Sie unterstützen jedenfalls die Protokolle SMTP, POP3 und Imap4 und erfüllen damit bereits die Mindestvoraussetzung. Für den Zugriff auf ihre Mailboxen benötigen die Benutzer bei keinem dieser Produkte spezielle E-Mail-Clients; sie können ihren bevorzugten Client weiter benutzen, vorausgesetzt, er unterstützt die Standards. Somit kann auch Outlook nach wie vor mindestens als Mail-Client genutzt werden. Ob die Anwender auch Groupware-Funktionen von Outlook, beispielsweise Gruppenterminkalender und Zugriffe auf öffentliche Ordner, einsetzen können, hängt vom spezifischen Mail-Server-Produkt ab. Im Fall von Dynfx-Mailserver geht es nicht.

Alle getesteten Mail-Server mit Ausnahme von Dynfx enthalten aber auch eigene Client-Software, die den Benutzern Zugriff auf Mail und Groupware-Funktionen via Web-Browser bietet. Wer auf diese Art des Zugriffs Wert legt, sollte sich die Angebote genau ansehen, denn die Web-Clients der Testkandidaten sind nicht alle gleich leistungsfähig.

Alle Mail-Server authentifizieren Benutzer gegenüber einer eigenen Datenbank. Die meisten unterstützen aber auch externe ODBC-Datenbanken, LDAP, Active-Directory und SSL-Authentifikation. Ein Produkt, das sich gut in Active-Directory integriert, erleichtert natürlich die Benutzerverwaltung. Mdaemon beispielsweise überwacht Änderungen der Benutzerkonten in einer Active-Directory-Domäne und reagiert darauf entsprechend.

Sicher sind sie auch
Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Auswahl eines Mail-Servers ist der Schutz vor Viren, Spam und Hackerangriffen. Die getesteten Produkte enthalten entweder bereits umfangreiche Antivirus- und Antispam-Funktionen oder erlauben eine nahtlose Integration. Dabei vertrauen die Hersteller ausnahmslos so namhaften Antivirus-Spezialisten wie Symantec, Kaspersky oder McAfee. Kontinuierliche Aktualisierungen der Virensignaturen sind bei diesen gewährleistet und lassen sich durch Konfiguration des Mail-Servers automatisieren. Dies gilt entsprechend auch für Antispam-Filter. Auch hier verlassen sich die wenigsten Mail-Server-Anbieter auf ihr eigenes Know-how; die meisten greifen auf Produkte von Antispam-Spezialisten wie Mailshell zurück. Inhaltsfilter und Mechanismen zur Abwehr von Hackerangriffen, beispielsweise DoS-Attacken und Directory-Harvesting-Angriffe, gehören bei den meisten Mail-Servern ebenfalls zum Standard.

dj@networkcomputing.de


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