Ballmer watscht Android und iOS ab
In einem Interview hat Microsoft-Chef Steve Ballmer sein neues Baby Windows 8 Phone energisch gegen alle Vorwürfe verteidigt. Dabei scholt er auch gleich den Konkurrenten iOS von Apple als »hochpreisig und stark kontrolliert«, während er Googles Android als einfach nur »wild« abtat.

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Microsofts Windows 8 soll mit seinem Ableger Phone das erste Betriebssystem sein, das die Welten von Desktops, Notebooks, Tablet-PCs und Smartphones nahtlos miteinander verbindet. Die Verkaufszahlen, insbesondere jene der Smartphone-Version, halten sich jedoch seit dem Marktstart Ende Oktober bislang noch in überschaubaren Grenzen. In einem Interview mit Reid Hoffmann, dem Gründer des Business-Netzwerks LinkedIn, holte Microsoft-Chef Steve Ballmer deshalb jetzt gegen die Kritiker zum großen Rundumschlag aus und führte aus, warum er Windows 8 Phone dennoch für das beste mobile Betriebssystem hält.
So kritisierte Ballmer etwa zunächst den Marktführer Android von Google als zu »wild« und chaotisch. Insbesondere durch die hohe Vielzahl an Geräten und von Herstellern angepassten Systemen seien inzwischen viel zu viele verschiedene Android-Versionen gleichzeitig im Einsatz. Das führe zu gravierenden Problemen bei Sicherheit und Kompatibilität. Doch auch die Nummer Zwei im Smartphone-Markt, den ewigen Microsoft-Konkurrenten Apple, schonte Ballmer bei seinen Ausführungen nicht. Dessen Betriebssystem bezeichnete Ballmer nicht nur als völlig überteuert, sondern auch als »im höchsten Maße kontrolliert«. Damit spielt er einerseits auf die Datenhoheit von Diensten wie iTunes an, die den Nutzer Gläsern werden lassen. Und das andererseits bei einem Unternehmen, das Microsoft einst in seiner Werbung als Big Brother diffamiert hatte.
Für Ballmer gibt es damit nur eine sinnvolle, sichere und zugleich bezahlbare Lösung: Windows Phone 8, das für ihn das »Beste beider Welten« vereint. Erst durch Windows werde das Smartphone wirklich zum persönlichen Assistenten, der die jeweils für seinen Besitzer relevanten Informationen schnell parat hat. »Wenn Sie ihr Smartphone einschalten, möchten Sie doch nur die Dinge sehen, die für Sie wirklich wichtig sind«, so Ballmers Argument für die klare wie flexibel anzupassende Metro-Oberfläche. Auf die Kritik zum dauerhaft niedrigen Marktanteil der Phone-Betriebssysteme entgegnete der alte Haudegen gelassen, man habe nie vorgehabt von heute auf morgen gleich den ganzen Markt aufzurollen und mit 60 Prozent Anteilen der neue Marktführer zu werden. Vielmehr wolle man langsam und kontinuierlich wachsen, erst auf 10, dann 15 dann 20 Prozent des Marktes für Smartphone-Betriebssysteme.