Systemhaus Cancom legt bei Umsatz und Ertrag deutlich zu. Die wichtigste Währung in diesem Markt für IT-Services passt. Die Bilanz nach 9-Monaten 2018 reicht, um sich gegen den negativen Börsentrend zu stemmen.
Ein bisschen darf sich Thomas Volk die ersten Quartalszahlen unter seiner Regie schon zuschreiben. Der Cancom-CEO hat zwar erst offiziell seit 1.Oktober den langjährigen Gründer Klaus Weinmann abgelöst. Zuvor aber beriet der erfahrende Manager den Vorstand bei seiner eigenen Transformation von einem handeltreibenden Reseller zum Lösungs- und Produktanbieter mit Cloud-Kompetenz. Also darf er die recht positiven Quartalszahlen in den ersten neun Monaten 2018 auch ein klein wenig auf sein Beratungsmandat zurückführen.
Cancom steigerte die Erlöse nach neun Monaten 2018 um 19,1 Prozent auf 809 Millionen Euro. Rechnet man die Umsätze der übernommenen Firmen heraus, was viele börsennotierten Unternehmen nur dann machen, wenn sie auch ohne akquisitorisches Wachstum erfolgreich sind, dann steht bei Cancom ein Plus von 12,1 Prozent unter dem Strich.
»Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass wir die mittelfristige strategische Transformation von Cancom und gleichzeitig unser Tagesgeschäft sehr erfolgreich voranbringen können«, sagt denn auch ein zufriedener Thomas Volk.
Das Ebitda sei die Kennzahl der Schwachen sagt Bechtle-Chef Thomas Olemotz, wenn Mitbewerber entsprechende Gewinne ohne Belastungen wie Zinsen, Steuern und Abschreibungen und sonstigen Nebenkosten für Akquisitionen schön rechnen. Cancom lässt sich von solchen Aussagen nicht beeindrucken. Über 78 Millionen Euro und damit ein Plus von fast 30 Prozent habe man nach neun Monaten 2018 gegenüber dem Vorjahr eingefahren. »Diese Kennzahl zeigt die reale Ertragskraft der Cancom-Gruppe«. So wollen die Münchner ihr Ergebnis interpretiert sehen. Die bereinigte Ebitda-Marge steigt auf 8,1 Prozent, nach 7,4 Prozent im Vorjahr.
Ohnehin will sich Cancom an dem messen lassen, was vor allem angelsächsische Investoren als heutige Kronjuwelen eines IT-Dienstleisters sehen: Nämlich Einnahmen aus vertragsgebundenen Dauerschuldverhältnissen. Bei Mobilfunkprovidern wären das alle Einnahmen aus dem Handyvertragsgeschäft. Bei Systemhäusern heißt das Managed-Service-Verträge, also Betriebsübernahme entweder einer kompletten IT eines Kunden oder Teile davon. Stand Ende September stehen bei Cancom 125 Millionen Euro in den Büchern – ein Plus von 45 Prozent zum Vorjahr.