Google und Microsoft heißen auch die Wettbewerber, die Cisco mit der zweiten Neuheit, dem Cloud-Service Webex Mail, herausfordert. Den Mail-Service startet der Anbieter zunächst nur in den USA und in Kanada. In der zweiten Jahrshälfte 2010 kommt er dann wohl auch nach Deutschland. Technologisch basiert das Angebot auf einer Software des Anbieters Postpath, den Cisco im Sommer 2008 übernahm. Freilich steigt der Netzwerkriese in diesen Markt relativ spät ein. Google Mail (Gmail) ist bereits seit mehr als vier Jahren verfügbar. Microsoft startete Exchange Online im vergangenen Herbst in den USA, in diesem Frühjahr in Europa. »Nicht immer ist der Vorläufer am Ende auch der Erfolgreichste«, meint dagegen Bernd Heinrichs, Managing Director Partner Sales Group bei Cisco. Das Potenzial sei noch riesengroß. Immerhin liege die Marktdurchdringung erst bei drei, vier Prozent.
Von Ciscos Einstieg in die neuen Marktsegmente sollen auch die Partner profitieren. »Wir werden die neuen Angebote zunächst zu 100 Prozent über Partner in den Markt tragen«, kündigt Heinrichs an. Ein zusätzlicher Direktvertrieb an Großkunden sei zwei zwar nicht ausgeschlossen. Der Schwerpunkt liege aber auf dem indirekten Vertrieb. Das gilt auch für das Cloud-Angebot Webex Mail. Dafür sieht der Channel-Chef auch bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen ein großes Potenzial. »Den Bedarf an Hosted Services, Cloud Services erkennen wir quer durch alle Marktsegmente.« Möglicherweise werde sich die breite Nutzung im Mittelstand »sogar am schnellsten durchsetzen«.
Bei der Markteinführung der neuen Lösungen stützt sich Cisco vor allem auf die Systemhäuser, mit denen der Anbieter bereits im Geschäft mit den UC-Lösungen zusammenarbeitet. Außerdem setzt Heinrichs auf Managed Services Provider wie die Deutsche Telekom, British Telecom, Orange und Verizon. Ins Geschäft kommen möchte der Manager aber auch mit Spezialisten für Collaboration-Software, die bislang Wettbewerbsprodukte vertreiben.