Befragung zu ERP-Markt 2011

Cloud Computing und Mobility etablieren sich

30. November 2010, 15:35 Uhr | Folker Lück
Firmen-Präsentation: Die Einführung oder Umstellung eines ERP-Systems ist häufig mit Herausforderungen verbunden. (Foto: monster.de)
© Avanade

Für jedes vierte deutsche Unternehmen ist Enterprise Resource Planning (ERP) eines der Hauptthemen innerhalb der nächsten zwölf Monate, geht es um die IT-Strategie. Mobile Anwendungen und Cloud-Angebote etablieren sich, ergab eine Untersuchung des Anbieters Avanade.

Nahezu jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) plant konkret in bestehende oder neue ERP-Systeme zu investieren, um Daten effektiv zu verwalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Avanade, einem Anbieter von Business Technologie-Services. Befragt wurden mehr als 500 IT-Entscheider und Geschäftsführer in Deutschland und 16 weiteren Ländern.

Die Einführung oder Umstellung eines ERP-Systems ist häufig mit Herausforderungen verbunden. Globalisierung, Entwicklung des Geschäftsmodells, Fusionen und Übernahmen sowie neue Technologien und Trends sind Aspekte, die Unternehmen beachten müssen. Welche vier Entwicklungen die kommenden Monate bestimmen und welche Aspekte Unternehmen bei der Implementierung oder Modifikation ihres ERP-Systems beachten sollten, hat die Avanade-Untersuchung ergeben. Das Unternehmen nennt vier zentrale Punkte:

1. Mobile Anwendungen etablieren sich.
Unternehmen müssen global agieren können, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Deshalb ist es wichtig, auch unabhängig von Zeitzonen und Standorten auf geschäfts- und zeitkritische Prozesse, die vom ERP-System gesteuert werden, zugreifen zu können. In der Regel war der Zugriff bisher auf das jeweilige ERP-System ausschließlich über stationäre Zugänge möglich. Mit dem Siegeszug von Smartphones hat sich hier ein zweiter wichtiger Kanal entwickelt. Dank mobiler ERP-Anwendungen können Unternehmen die Effizienz ihrer betrieblichen Prozesse steigern. Weil Entscheider so jederzeit auf das System zugreifen und beispielsweise Aufträge freigeben können, erhöhen sich Ausführungs- und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Dies wiederum ermöglicht dem Unternehmen agiler auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren zu können. Zwar werden mobile ERP-Anwendungen stationäre Systeme zukünftig nicht ersetzen können, sie werden sich jedoch als nahezu gleichwertiges Werkzeug etablieren. Unternehmen sollten also bereits heute darauf achten, ob Anbieter bereits zusätzliche mobile Lösungen anbieten oder bereits an entsprechenden Lösungen arbeiten.

2. Standards gewünscht.

ERP-Systeme sind heute weitgehend ausgereift. Unternehmen profitieren von sehr hochwertigen und komplexen Lösungen. Künftig werden Anbieter nur noch kleine Anpassungen vornehmen können, so dass sich ERP-Systeme auch in den nächsten Jahren nicht maßgeblich verändern werden. Bisher führte der Best-of-Breed Ansatz jedoch dazu, den vermeintlich am besten geeigneten Softwareanbieter für einen Unternehmensbereich auszuwählen. Gerade bei größeren Mittelständlern und Großunternehmen sind so eine Vielzahl von Systemen mit unterschiedlichen Anforderungen und Ausprägungen entstanden. Beispielsweise wurden Produktionssteuerungssysteme mit Logistiksystemen anderer Hersteller verbunden und Finanzmanagementsysteme über weitere Schnittstellen integriert. Hohe Kosten für Wartung und Systemintegration sowie Schnittstellenprobleme waren Herausforderungen, denen Unternehmen begegnen mussten.

Firmen verlangen heute jedoch zunehmend nach Standardisierung und Vereinfachung, um bei Veränderungen im Unternehmen ihr ERP-System leichter anpassen zu können. Darüber hinaus sollen Kosten im IT-Betrieb gesenkt werden. Grundvoraussetzung hierfür sind Standardschnittstellen. Sie ermöglichen es, heterogene Systeme leichter zu konsolidieren oder Anwendungen wie Business Intelligence (BI) und ERP leichter verknüpfen zu können. Unternehmen sollten daher darauf achten, dass ihre bestehenden oder geplanten Anwendungen und Systeme über solche Standardschnittstellen verfügen. So können sie Kosten sparen und den Implementierungsaufwand bei Modifikationen von Systemen verringern.

Unternehmen müssen Geschäftsfelder oder Geschäftsmodelle häufiger als noch vor einigen Jahren anpassen, um den Herausforderungen schnelllebiger Märkte erfolgreich begegnen zu können. Firmen wachsen heute zudem oft nicht mehr rein organisch, sondern ebenso über Zukäufe. IT-Entscheider sollten daher genau analysieren, ob ihr ERP-System diesen Anforderungen auch künftig gerecht werden kann oder ob etwa Out-of-the-Box-Systeme eine sinnvolle Alternative darstellen.


  1. Cloud Computing und Mobility etablieren sich
  2. Königsdisziplin Cloud Computing

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