Niedrigere Kosten und mehr Flexibilität

Der britische IT-Dienstleister Logica führt in diesem Jahr zirka 100 Projekte durch, bei denen Cloud-Technologien eine nennenswerte Rolle spielen. Steffen Müller ist dort seit drei Jahren als Cloud Service Manager für das Thema Cloud Computing in Deutschland verantwortlich. »Der Reifegrad der Angebote steigt und das Interesse der Kunden wächst«, urteilt Müller. Wenn es um die Auswahl von Cloud-Technologien geht, halten sich nach seinen Eindrücken viele Anwenderunternehmen an ihre strategischen IT-Lieferanten. Davon profitieren große Anbieter wie Microsoft oder IBM. Vor allem in den IT-Abteilungen spielen langjährige Kundenbindungen eine wesentliche Rolle. »Die Business-Leute probieren eher mal etwas Neues aus«, hat Müller beobachtet.
Die CRM-Software des SaaS-Vorreiters Salesforce.com etwa könne eine Brücke zwischen den IT- und den Fachabteilungen bilden. Einer gewissen Beliebtheit erfreuen sich außerdem die IaaS-Angebote von Amazon. Allerdings gebe es bei IaaS-Lösungen oft Probleme mit I/O-Prozessen, wenn Hochverfügbarkeit benötigt wird – und damit Aufgaben für externe Spezialisten. Nicht alle Applikationen lassen sich ohne weiteres in die Cloud verschieben. Sie im Hinblick darauf anzupassen, ist ebenfalls eine Aufgabe für Dienstleister.
Als Vorteile, die Cloud-Lösungen für die Anwenderunternehmen bringen können, nennt Hotter niedrigere Kosten durch effizientere Auslastung der IT-Ressourcen, höhere Agilität etwa bei der Integration zugekaufter Unternehmen, größere Flexibilität beispielsweise bei der Einführung neuer Applikationen. Als zusätzlichen Treiber sieht er die mobilen Endgeräte, namentlich Smartphones und Tablets. Immer mehr Angestellte in den Fachbereichen wollen damit ihre Unternehmensanwendungen von überall her nutzen, was am besten mit einer zentralisierten IT funktioniert.
Als Referenzkunden nennt der Cancom-Manager den Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle. Das Unternehmen hat weltweit betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware von SAP im Einsatz, die Server im zentralen Rechenzentrum sind mit Hilfe von Software des Marktführers VMware virtualisiert. Cancom hat für das Unternehmen eine private Desktop Cloud aufgebaut, die mit Hilfe von Virtualisierungssoftware des Herstellers Citrix Zugriff auf die zentralen SAP-Anwendungen erlaubt. Dabei kommt für manche Benutzer ein voller virtueller Desktop zum Einsatz, für andere werden lediglich einzelne Applikationen virtualisiert.