Dezentrales Cloud-Computing

Cloud-Server statt Heizkessel im Keller

29. August 2013, 14:50 Uhr | Lars Bube
Cloud-Server und Heizungsanlage in Einem. (Bild: AoTerra)

Einfach genial: Ein Dresdner Unternehmen bietet Server zum Beheizen von Gebäuden an. Die Rechenkapazität wird als dezentrale Cloud zur Verfügung gestellt.

So funtioniert die Server-Heizung aus der Cloud. (Bild: AoTerra)
So funtioniert die Server-Heizung aus der Cloud. (Bild: AoTerra)

Das junge Unternehmen AoTerra aus Dresden will mit der Kombination aus zwei bisher voneinander getrennten Märkten gleichzeitig die Energiewende und Cloud-Computing voran bringen. Das dahinter steckende Prinzip ist so einfach wie genial: Statt Heizungsanlagen werden in Privathäusern sowie öffentlichen und Unternehmensgebäuden Server mit speziell entwickelten Sicherheitsschränken aufgestellt. Diese feuerfesten Serverschränke leiten die entstehende Wärme, sonst ein problematisches »Abfallprodukt« in den meisten Rechenzentren, über eigene Anschlüsse an den Heiz- und Lüftungskreislauf zur Beheizung des Gebäudes weiter. Sowohl die Räume als auch das Brauchwasser können damit genauso erwärmt werden, wie mit einer normalen Gas- oder Ölheizung. Ein Pufferspeicher sorgt zudem dafür, dass auch bei niedriger Rechenlast ausreichend Heizungswärme und Warmwasser zur Verfügung steht.

Die Rechenleistung der auf diese Weise dezentral im ganzen Land verteilten Server wird gleichzeitig über ein Virtual Private Network (VPN) gekoppelt und als Cloud vermietet. Auf diese Weise stellt AoTerra alle drei Cloud-Spielarten Infrastructure as a Service (IaaS), wie Open Stack, Software as a Service (SaaS), etwa Webhosting und Condor, und Platform as a Service (PaaS), wie beispielsweise Rendering sowie Own Cloud, zur Verfügung. Indem Kunden redundante Server-Kapazitäten an verschiedenen Standorten in ihrer Nähe angeboten werden, profitieren sie von einem hochverfügbaren Rechenzentrum mit geringer Latenz und hohem Datendurchsatz. Durch die dezentrale Verteilung der Server-Standorte wird zudem die Sicherheit vor physikalischen Angriffen und Ausfällen verbessert. Pannen wie Server-, Netzwerk- oder Stromausfälle, die in großen Rechenzentren zu massiven Problemen für hunderttausende Kunden führen, wie jüngst bei Google, sind damit quasi ausgeschlossen.

Dank der Kopplung von Heizkraft und Cloud-Computing erreicht die AoClud eine Power Usage Efficiency (PUE) mit einem Wert von weniger als 1.0 und ist damit nach eigenen Angaben die energieeffizienteste Lösung am gesamten Cloud-Markt. Die innovative Idee hat AoTerra zudem bereits ins Finale des renommierten Innovationspreises der deutschen Wirtschaft geführt.


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