Schon jetzt machen sich die Folgen des Brexit im schwachen konjunkturellen Wachstum und im Fachkräftemangel bemerkbar. So ist beispielsweise die Zahl der Ärzte und Pflegekräfte aus EU-Staaten seit dem Referendum um 90 Prozent gefallen, mittlerweile sind 40.000 Stellen im Gesundheitssektor unbesetzt.
Das Wirtschaftswachstum lag im vergangenen Jahr bei lediglich 1,8 Prozent und damit deutlich hinter der Eurozone mit 2,5 Prozent. Auch Großkonzerne warnen seit Monaten eindringlich vor den Folgen und führen die Pleite des Bau- und Dienstleistungskonzerns Carillion oder die Einbrüche des Dienstleistungskonzerns Capita auf den Brexit zurück.
Auch der Channel in Großbritannien berichtet von den Folgen. Die Anzahl der Stellenangebote im IT-Bereich ist seit dem Brexit deutlich angestiegen, die Investitionsunsicherheit ausländischer Unternehmen nimmt zu. Die unklaren rechtlichen Folgen des Brexit erschweren es den Anbietern, die Folgen für Vertriebsvereinbarungen oder Gewinnmargen abzuschätzen. Neben kritischen Stimmen gibt es auch positive Einschätzungen. Denn Vertriebshändler in Großbritannien könnten auch vom Brexit profitieren, wenn Unternehmen sich dazu entscheiden, ihre britischen Niederlassungen aufzugeben, um tarifäre Kosten zu vermeiden. In diesem Fallen würden Vertriebspartner oder Distributoren von ihrer stärkeren Stellung im Vertrieb profitieren.
Spürbar ist derzeit die sinkende Kaufbereitschaft der Verbraucher, die auch als Ursache für das schwache konjunkturelle Wachstum gewertet wird. Aufgrund der Inflation des Pfunds, die mittlerweile bei drei Prozent liegt, steigen die Preise importierter Konsumgüter. Gehälter und Löhne hinken dieser Entwicklung seit etwa einem Jahr hinterher.