Für das kommende Jahr rechnet das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner in Deutschland mit einem deutlichen Zuwachs bei den Ausgaben für Unternehmenssoftware. Die Analysten erwarten 2008 Umsätze in Höhe von 2,2 Milliarden Euro für CRM-, ERP- und SCM-Anwendungen. Das entspricht einem Wachstum von 5,9 Prozent gegenüber 2007.
Nach einem relativ schwachen Wachstum in den vergangenen Jahren steht in vielen deutschen Unternehmen nun zum ersten Mal seit der Jahrtausendwende ein größeres Software-Update an. Begünstigt wird die Dynamik laut Gartner von der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ein wichtiger Wachstumstreiber sei die verstärkte Orientierung mittelständischer Unternehmen am internationalen Markt. Die entsprechend gewachsenen Anforderungen an Prozesse und Regularien spiegelten sich in verstärkter Nachfrage nach global einsetzbaren Plattformen wider. Auch neue Abrechnungsmodelle, die zunächst abwartend betrachtet worden sind, würden für Innovationen im Markt sorgen: »Die aktuellen Kampagnen der großen Hersteller wie beispielsweise von SAP für ›Business ByDesign‹ und Microsoft für ›Software and Service‹ werden das Interesse für neue Servicemodelle steigern und zu wachsender Akzeptanz im Markt führen«, so Gartner- Analyst Martin Hestermann. »Von diesen Angeboten der ›Mega-Vendors‹ werden aber auch kleine Spezialisten profitieren, die bereits länger entsprechende Angebote im Portfolio haben.«
In den nächsten Jahren erwartet Gartner dramatische Veränderungen bei Unternehmensanwendungen. Getrieben von neuen Technologien, rechtlichen Anforderungen, Wünschen der Endanwender, neuen CollaborationundWeb 2.0-Tools sowie derwachsenden internationalen Ausrichtung der Unternehmen würden sich die Anwendungen wesentlich stärker an die Geschäftsprozesse anpassen. Entsprechend müssten bei Investitionen in neue Software zunächst die Unternehmensziele und Geschäftsprozesse und die daraus entstehenden Anforderungen an die Anwendungen klar definiert werden. Eine enge Abstimmung mit Geschäftsleitung und Fachabteilungen sei hierfür unabdingbar. »Unsere bisherige Sicht von ›Applikationen‹, wie sie von den Anwendern und Herstellern in den letzten 20 Jahren geprägt worden ist, wird bis zum Jahr 2010 nicht mehr gültig sein«, so Hestermann. »Gerade bei kritischen Prozessen würden Anwendungen in Zukunft nicht mehr allein aus einem monolithischen Block von einem Hersteller bestehen. Um flexibel reagieren zu können, werden diese mit Komponenten aus unterschiedlichen Quellen wie etwa Software as a Service oder Open Source ergänzt und zu unternehmensspezifischen ›Composite Applications‹ verbunden.«