CRN: Vor welchen technologischen Herausforderungen stehen Hersteller und Dienstanbieter von Collaboration-Lösungen?
Hirschoff: Es bedarf der richtigen Technologie, der richtigen Prozesse und eben auch der Akzeptanz der Mitarbeiter, damit sich neue Kommunikationslösungen durchsetzen können. Wichtige Punkte sind deshalb die Interoperabilität und der Bedienkomfort. Kommunikationsdienste wie Videokonferenzen setzen sich nur durch, wenn der Nutzer den Mehrwert sieht und wenn der zusätzliche Aufwand möglichst gering ist. Polycom-Lösungen basieren auf offenen Standards und können in jedes Umfeld integriert werden, wie Microsoft Skype for Business. Ein Teilnehmer muss also nicht unbedingt eine Polycom-Lösung verwenden, um an einer Videokonferenz teilnehmen zu können. Das hilft auch dabei externe Partner oder Mitarbeiter kommunikativ einzubinden.
CRN: Spielt das browserbasierte WebRTC bereits eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit in Unternehmen?
Hirschoff: Nein, die Bedeutung von WebRTC wächst vor allem im Breich C2C, C2B und im Bereich der Einbindung externer Teilnehmer in die Unternehmenskommunikation, beispielsweise bei Erstinterview über Video.
CRN: Kommt den Systemhäusern immer mehr eine Beratungsfunktion zu bei der Einführung von Collaboration-Lösungen?
Hirschoff: Beratung war und ist ein maßgeblicher Faktor. Kollaborationstechnologien müssen gut und integriert geplant werden, da die Akzeptanz von der Qualität abhängt. Durch die immer höher werdenden Anforderungen in Bezug auf die Integration in die UC-Plattformen des Kunden benötigen die Systemhäuser immer mehr übergreifendes Know-How.
CRN: Was sind die Treds in der »Arbeit der Zukunft«?
Alternative Arbeitszeitmodelle spielen bereits jetzt eine wichtige Rolle im Kampf um talentierte Arbeitskräfte. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren verstärken. Viele Unternehmen machen hier allerdings den Fehler, dass sie nicht alle Mitarbeiter in diese attraktiven Angebote einbeziehen. Das halten wir allerdings für eine Sackgasse, denn da ist die Missstimmung unter den Kollegen fast schon vorprogrammiert. Vielmehr müssen flexible Arbeitszeitmodelle als Wandel der gesamten Unternehmenskultur vollzogen werden. Dazu gehört auch eine Führungskultur, die auf ergebnisorientiertem Denken und Vertrauen in die Selbstverantwortlichkeit der Mitarbeiter beruht, statt auf rigidem Stundenzählen.