CRN-Interview zur Arbeit der Zukunft

»Die Dreitagewoche ist nicht mehr unvorstellbar«

9. April 2018, 15:05 Uhr | Andreas Dumont

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Agile Sourcing

CRN: Wie kann man sich »Agile Sourcing« vorstellen?

Greis: Die Herausforderungen für Unternehmen im Kontext der Digitalisierung, oder sagen wir besser der Digitalen Transformation, erfordern Lösungen, die häufig unterschiedliche Kompetenzen und Ressourcen in einer bestimmten Mischung bedingen. Es kommt auf die richtige Rezeptur an. Es ist wie die Zubereitung eines guten Dinners für einen Kunden. Ich muss zunächst verstehen, was genau er zu sich nehmen möchte, welche Vorlieben oder auch Lebensmittelallergien er hat, wer seine Gäste sind, welche Ziele er hat, welche Besonderheiten es gibt - eben den gesamten Kontext verstehen. Erst danach kann ich mir überlegen, wie das perfekte Dinner aussieht und die Rezeptur und ideale Mischung der Zutaten überlegen. Entscheidend für die perfekte Lösung ist jetzt aber nicht davon abhängig, welche Zutaten im eigenen Vorgarten wachsen, sondern frei und flexibel zu sein. Frei und flexibel bei der Wahl der Zutaten, die ich brauche und wo und in welcher Qualität ich sie einkaufen möchte. Im besten Fall stelle ich dann auch noch den Koch, quasi den Projektmanager, zur Verfügung. Das ist Agile Sourcing.

CRN: Für welche Herausforderungen ist Agile Sourcing die Lösung?

Es gibt hierfür zunächst keine Beschränkungen. Entscheidend ist immer unvoreingenommen und mit Neugier in den Dialog mit dem Kunden zu gehen. Im Rahmen einer intelligent geführten Auftragsklärung gilt es zunächst aus mehreren Perspektiven zu verstehen, was denn genau die Aufgabenstellungen und Herausforderungen sind. Erst danach kann entschieden werden, ob und ggfs. wie eine mögliche Lösung aussieht. Oder es ist festzustellen, dass man selbst keine Lösung darstellen kann. Das ist insbesondere eine Frage des Verständnisses von Kundenorientierung und somit eine zentrale Frage des Selbstverständnisses und der Haltung.


  1. »Die Dreitagewoche ist nicht mehr unvorstellbar«
  2. Agile Sourcing
  3. Karriere wird zweitrangig
  4. Arbeitswelt 4.0
  5. Blick in die Glaskugel

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