Eve Online wird wieder spannend

Digitaler »Weltkrieg« erschüttert Online-Universum

31. März 2016, 15:37 Uhr | Lars Bube
Der Krieg in Eve Online verspricht den Spielern Massenschlachten in einer neuen Dimension und Regelmäßigkeit (Foto: Screenshot CRN)

Nachdem sich die Aufteilung des Universums im Online-Rollenspiel Eve Online in den letzten Jahren immer fester zementiert hatte, erschüttert jetzt eine Art »Weltkrieg« aller wichtigen Parteien mit über hunderttausend beteiligten Spielern das alte Machtgefüge.

Als die damals noch kleine und unbekannte Spieleschmiede CCP Games aus dem beschaulichen Island 2003 mit dem MMORPG-Weltraumepos »Eve Online« erstmals an die Öffentlichkeit trat, konnte noch keiner absehen, wohin es den Publisher und seine Kunden dereinst bringen könnte. 13 Jahre später lebt das Spiel noch immer und erfreut sich weltweiter Bekannt- und Beliebtheit bei mehreren hunderttausend Abonnenten aus der ganzen Welt. Die wohl wichtigste Grundlage dieses Erfolgs ist die Idee, den Spielern lediglich die Rahmenbedingungen des Universums vorzugeben, ihnen bei der Erfüllung mit Leben und Spielgeschehen (»Content«) allerdings weitgehend freie Hand zu lassen. Dass diese Idee auf den unwägbaren Faktor Mensch zu setzen eine enorme Langzeitmotivation schafft, zeigt sich auch daran, dass Eve vor allem bei älteren Gamern viel Anklang findet, von denen nicht wenige bereits seit über zehn Jahren mit Begeisterung dabei sind – obwohl die meisten von ihnen inzwischen längst geheiratet und eigene Kinder gezeugt haben, die bald ebenfalls schon ins spielfähige Alter kommen. Da zudem alle Spieler auf einem gemeinsamen Server unterwegs sind, verfügt CCP inzwischen über eine Serverlandschaft, die so manchen IT-Verantwortliche mehr als neidisch machen dürfte.

In diesem großen Sandkasten voller menschlicher Anwandlungen und auch Abgründe gilt schon immer und ausschließlich das Recht des Stärkeren. Und dieser Stärkere war in den letzten Jahren eindeutig die einst unter dem Banner der »CFC« vereinte und inzwischen in das »Imperium« umbenannte Koalition unter der maßgeblichen Führung des berühmt berüchtigten »Goonswarm«. Diese Machtposition und die unkonventionelle Spielweise haben den »Goons« und ihrem König »The Mittani« eine besondere Hassliebe der Spieler eingebracht. Wer mit ihnen fliegt, genießt für gewöhnlich die Sonnenseite des Universums, wer von ihrer erdrückenden Masse und taktischen Raffinesse erschlagen wird, entwickelt schnell einen gewissen Groll.

Soweit so gut – oder schlecht – also. Doch das Imperium wäre nicht das Imperium, hätte es nicht noch immer eine große Überraschung als Ass im Ärmel. Denn nachdem man das Spiel mit dieser unangreifbaren und unbesiegbaren Alleinstellung quasi gewonnen hatte, wurde es dem Giganten jetzt selbst etwas zu langweilig. Nachdem von den anderen Parteien jahrelang ohne konkrete Schritte oder gar Erfolge darüber spekuliert wurde, ob man gemeinsam eine Chance gegen Mittanis Schergen hätte, will es das Imperium jetzt selbst endlich wissen und lässt es darauf ankommen. Mit geschickter Diplomatie und bei den anderen Gruppierungen eingeschleusten Marionetten wurde dafür gesorgt, dass die anderen Parteien das Gedankenspiel endlich wahr werden lassen und sich gegen den großen Feind verbünden. Damit ist jetzt ein virtueller Krieg ausgebrochen, der wohl alles bisher Dagewesene an spielerischen Konflikten in den Schatten stellt.


  1. Digitaler »Weltkrieg« erschüttert Online-Universum
  2. Virtueller Sternenkrieg »Einer gegen Alle«

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu CCP Development

Matchmaker+