Auch wenn die Aktien günstiger ausgegeben werden mussten als von Uber erhofft, bleibt es ein Börsengang der Superlative. Dabei haben die Kalifornier Imageprobleme und schreiben tiefrote Zahlen.
Der Fahrdienstvermittler Uber ist einer der am höchsten bewerteten, aber auch umstrittensten Börsenneulinge der Finanzgeschichte. Die rasante Expansion des 2009 in San Francisco gegründeten Unternehmens ist von Konflikten geprägt - immer wieder geriet Uber wegen seiner aggressiven Methoden mit Behörden und Wettbewerbern aneinander. Auch intern gab es viele Reibereien und Machtkämpfe. Ein ständiger Begleiter sind zudem Vorwürfe wegen schlechter Arbeitsbedingungen: Noch kurz vor dem Börsengang gab es weltweite Proteste und Streiks von frustrierten Uber-Fahrern.
»Es ist an der Zeit, die Ausbeutung zu beenden«, twitterte Australiens Gewerkschaft der Transportarbeiter. Der britischen Gewerkschaft IWGB zufolge ist den Fahrern speziell der milliardenschwere Börsengang ein Dorn im Auge, der Investoren enorme Einnahmen beschere, während ihre eigene Bezahlung weiter sinke. In den sozialen Medien solidarisierten sich Nutzer diese Woche durch den Hashtag #UberShutDown mit den zumeist frei angestellten Uber-Fahrern, die einen großen Teil der Betriebskosten selbst tragen müssen.
Trotz dieses Gegenwinds wird die kalifornische Firma von Investoren hoch bewertet. Sehr hoch sogar. Auch wenn Uber den Ausgabepreis wegen der derzeit schlechten Stimmung an den Märkten niedriger ansetzte als zwischenzeitlich erwartet und die hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllt werden konnten, stemmte das Unternehmen den größten Börsengang seit dem des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba im Jahr 2014. Investoren bewerteten Uber insgesamt mit 82 Milliarden Dollar, was angesichts zwischenzeitlich kursierender Summen von bis zu 120 Milliarden aber durchaus als Enttäuschung betrachtet werden kann.