Uber: umstritten und verlustreich

Durchwachsenes Börsendebüt für den Taxi-Schreck

10. Mai 2019, 13:39 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unklare Aussichten auf Gewinn

Doch die Dimension bleibt enorm. Zum Vergleich: Die beiden größten US-Autobauer General Motors und Ford waren zuletzt gut 90 Milliarden Dollar an der Börse wert - zusammen wohlgemerkt. Uber sammelte beim Debüt an der New York Stock Exchange 8,1 Milliarden Dollar ein, da zunächst nur ein kleiner Teil des Unternehmens an die Börse gebracht wurde. Nun wird mit Spannung erwartet, wie sich die neuen Aktien am Freitag beim ersten Handelstag schlagen. Die Kursentwicklung des kleineren Rivalen Lyft, der im März an die Börse ging und seitdem rund 20 Prozent einbüßte, galt bis zuletzt als schlechtes Omen.

Aber selbst wenn die Premiere floppen sollte, ist es beachtlich, dass Uber überhaupt zu solch hoher Bewertung Geld bei Anlegern auftreiben konnte. Denn das Unternehmen schreibt tiefrote Zahlen und verfolgt ein Geschäftsmodell, bei dem das Erreichen der Gewinnzone getrost als ungewisse Wette bezeichnet werden darf. Uber-Chef Dara Khosrowshahi gibt sich keine große Mühe, dies zu kaschieren. Im Gegenteil: Wer eine absehbar profitable Firma wolle, solle lieber eine Bank kaufen, riet er im Dezember. »Kommt nicht zu uns - ganz einfach«. Auch im Börsenprospekt warnt Uber, möglicherweise nie Gewinne zu machen.

Hinzu kommt: Jahrelang lockte das Unternehmen mit Turbowachstum, doch zuletzt ging es zumindest im Fahrdienst-Hauptgeschäft kaum noch voran - hier stagnierte der Umsatz in den letzten drei Quartalen 2018 bei 2,3 Milliarden Dollar. Dabei machte Uber im vergangenen Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen einen Verlust von fast 1,9 Milliarden Dollar. Dass das Unternehmen dennoch so hoch gehandelt wird, liegt vor allem daran, dass Anleger auf Khosrowshahis Vision setzen, Uber vom Taxi-Schreck zum Mobilitäts-Allrounder zu machen.


  1. Durchwachsenes Börsendebüt für den Taxi-Schreck
  2. Unklare Aussichten auf Gewinn
  3. Von Essen auf Rädern bis Frachtlogistik

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