Kleinkinder können heute eher ein Smartphone bedienen als sich die Schuhe zubinden, so eine aktuelle Studie. Der Wandel zur digitalen Gesellschaft scheint endgültig vollzogen zu sein.
Zum ersten Mal Fahrrad fahren oder sich selbst die Schuhe binden sind praktische Fähigkeiten von Kindern, die mehr und mehr von digitalen Fertigkeiten in den Hintergrund gedrängt werden. In deutlich jüngerem Alter wissen Kinder heute, wie sie ein Smartphone bedienen oder einen Browser öffnen können. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Digital Diaries Studie des Sicherheitsherstellers AVG. Im Rahmen der Umfrage gaben mehr als 6.000 Mütter aus zehn Ländern Auskunft darüber, wie ihre Kinder das Internet und mobile Geräte nutzen. Im Alter von drei bis fünf Jahren kann der deutsche Nachwuchs bereits häufiger Computer spielen (34 Prozent) oder ein Smartphone bedienen (35 Prozent) als sich die Schuhe binden (14 Prozent) oder selbständig schwimmen (zwölf Prozent). Zwar liegt Deutschland damit im weltweiten Vergleich noch unter dem Durchschnitt. Trotzdem zeigt das Ergebnis, dass der Umgang mit neuen digitalen Technologien von Kindesbeinen an zum Alltag gehört und den Weg zum Erwachsenenleben von Beginn an beeinflusst. Auch die Tatsache, dass 60 Prozent der Haushalte in Deutschland heute über drei oder mehr internetfähige Geräte verfügen, zeigt, warum die unter Fünfjährigen so stark digital versiert sind.
Laut Studienergebnissen ist das Internet bereits im Alter von sechs bis neun Jahren fest im sozialen Leben der Kinder verwurzelt. 74 Prozent der Kinder in Deutschland nutzen das Internet, wobei gut die Hälfte davon (35 Prozent) über Browser-Spiele in virtuellen Welten unterwegs ist. Immerhin 17 Prozent haben eine eigene E-Mail-Adresse und neun Prozent nutzen bereits Facebook. Auch hier liegt Deutschland wieder deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Gleichzeitig stufen 21 Prozent der deutschen Mütter diese digitalen Spielplätze als eher hinderlich für die Ausbildung sozialer Fähigkeiten ein. 70 Prozent sind der Meinung, dass die Kinder zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und 66 Prozent gaben an, dass eine zu hohe Internetaffinität den Nachwuchs davon abhält, andere wichtige Fähigkeiten zu erlernen. Hier ist Deutschland bei allen Werten Spitzenreiter.