er Suchmaschinen-Riese Google hat seinem Mutterhaus Alphabet einmal mehr starke Quartalszahlen beschert. Für Aufsehen sorgten aber weniger die guten Geschäfte, sondern vielmehr ein brisanter Zeitungsbericht und die Reaktion des Google-Chefs darauf.
Googles Mutterkonzern Alphabet hat den Gewinn im Sommerquartal dank hoher Werbeeinnahmen und niedrigerer Steuern kräftig erhöht - sieht sich aber trotzdem mit unliebsamen Schlagzeilen konfrontiert. Zwar kletterte in den drei Monaten bis Ende September der Überschuss im Jahresvergleich von 6,7 Milliarden auf 9,2 Milliarden Dollar (8,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Statt der Quartalszahlen sorgten jedoch vor allem Berichte über sexuelle Belästigung bei dem Internetgiganten für Aufsehen.
In einem Rundschreiben an die Google-Belegschaft erklärte Vorstandschef Sundar Pichai, das Unternehmen habe in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter wegen sexueller Belästigung ohne Abfindung gefeuert. In der E-Mail, die von verschiedenen US-Medien im Internet veröffentlicht wurde, heißt es, bei 13 der Entlassenen habe es sich um Führungskräfte gehandelt.
Dass Pichai intern demonstrieren wollte, was für eine harte Linie Google angeblich bei Anschuldigungen wegen unangemessenen Verhaltens fährt, hatte einen guten Grund: Mit der Nachricht an die Mitarbeiter reagierte der Google-Chef auf einen Bericht der »New York Times«, der sein Unternehmen ziemlich schlecht aussehen lässt.
Die Zeitung schrieb unter Berufung auf zwei Insider, Google habe beim Abgang von Andy Rubin - dem Kopf hinter dem Android-Betriebssystem für Smartphones - im Jahr 2014 ein dunkles Kapitel verschwiegen. Angeblich wurde Rubin von einer Mitarbeiterin, mit der er eine außereheliche Beziehung gehabt haben soll, beschuldigt, sie 2013 in einem Hotelzimmer zum Oralsex gezwungen zu haben.