Streetart-Künstlerin von NetzDG betroffen

Facebook zensiert »Barbara.«

18. Januar 2018, 7:22 Uhr | Jona van Laak
Gelöschte Satire von Barbara. (Foto: Barabara.)

Auch politische Satire ist unter den Opfern des NetzDG. Facebook hat sich jetzt bei der Streetart-Künstlerin »Barbara.« für die Löschung von Bildern entschuldigt. Wird Meinungsfreiheit jetzt zum exklusiven Recht für bekannte Künstler?

Satire gegen rechtsradikale Schmiererein (Foto: Barbara.)
Satire gegen rechtsradikale Schmiererein (Foto: Barbara.)

»Barbara.« ist vor allem durch ihre Zettel mit Satirebotschaften an Türen, Schildern oder Laternenpfählen bekannt, mit denen sie gegen radikale oder diskriminierende Aussagen sensibilisieren will. Ihre Facebook-Seite hat mittlerweile mehr als 650.000 Abonnenten. Doch in den letzten Wochen sind gleich mehrere Bilder von ihr entfernt worden, weil sie nach Aussage des Unternehmens gegen Gemeinschaftsstandards verstoßen. Zwischenzeitlich wurde sogar ihr Account gesperrt.

Nachdem sich in den letzten Tagen ein starker öffentlicher Druck aufgebaut hat, hat sich Facebook jetzt bei der Künstlerin entschuldigt. Barbara. selbst schreibt dazu auf Facebook »Meine Beiträge wurden laut einer Facebook-Sprecherin "versehentlich gelöscht". (LOL) Facebook und Instagram haben alle gelöschten Beiträge wiederhergestellt.« Sie verdanke diesen Umstand in erster Linie den lautstarken Protesten und der »Presselandschaft, die zu Gunsten der Meinungs- und Satirefreiheit über den Fall berichtet, und mir Rückendeckung gegeben hat.«

Der Fall zeige jedoch auch deutlich, so die Künstlerin, dass Betreiber kleinerer Seiten oder private Nutzer ohne eine derart hohe Reichweite durch ein solches Vorgehen zum Schweigen gebracht worden wären. »Die Freiheit in den sozialen Medien geht uns alle etwas an.« Das Löschen von Beiträgen, die aus ihrer Sicht völlig »harmlos« gewesen sein, bedrohe die Meinungsfreiheit erheblich. »Es beginnt schon mit der Zensur im Kopf. Ich muss mir jetzt gut überlegen, ob ich einen Beitrag poste oder nicht, denn die Gefahr, dass meine Seite komplett gelöscht wird, ist allgegenwärtig.«

Ihr sei bewusst, dass auf einem ihrer Schilder selbst ein Schimpfwort stehen würde, aber es sei nicht gegen eine greifbare Person gerichtet. Überhaupt gehe es ihr darum, einmal zu zeigen, »dass die ‚Gutmenschen‘, die nur ‚singen und klatschen‘ können, durchaus in der Lage sind mal etwas härter zu kontern. Falls aber dieses Wort der Grund für die Löschung war, dann dürfte auch zum Beispiel der Song ‚Schrei nach Liebe‘ von den Ärzten nicht mehr auf Facebook erscheinen.«


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