Der Service-Provider pflegt einen Server im Internet, der als Vermittler arbeitet und die Verbindung zwischen den beiden Computern herstellt. Diese Remote-Access-Dienste verlangen – falls überhaupt – nur geringe Änderungen an der Firewall-Konfiguration.
Da das Agentenprogramm eine kontinuierliche Verbindung zum Server unterhält, werden eingehende Remote-Access-Anfragen als vertrauenswürdiger Verkehr eingestuft. Das funktioniert ähnlich wie Skype oder Instant-Messaging, bei denen der IM-Client ebenfalls permanent mit einem IM-Server verbunden ist.
Wer eine Software-Firewall einsetzt, muss das Agentenprogramm möglicherweise in die Liste der vertrauten Applikationen eintragen, damit es ausgeführt werden darf. Aber dies dürfte in den meisten Fällen alles sein, was der Benutzer konfigurieren muss.
Die Nutzung eines solchen Remote-Access-Dienstes löst das Problem mit variablen IP-Adressen. Da der Benutzer nicht mehr direkt auf seinen Computer zugreift, sondern indirekt über die Web-Site des Providers, ist es nicht notwendig, die IP-Adresse des Computers zu kennen. Das Agentenprogramm informiert den Server, wenn sich die IP-Adresse ändert. Somit sind die Computer stets erreichbar.
Leider hat auch diese Form des Remote-Zugriffs Nachteile. Bei den oben erwähnten »alten« Remote-Access-/-Control-Produkten fallen für den Nutzer nach dem Kauf keine Kosten mehr an, von Pflege- und Wartungsgebühren einmal abgesehen.
Für die Nutzung eines Remote-Access-Dienstes sind jedoch monatliche oder jährliche Gebühren zu zahlen. Der eine oder andere Dienst steht zwar auch kostenlos zur Verfügung, aber mit zum Teil deutlich eingeschränkter Funktionalität.
Die Gebühren für einen professionell nutzbaren Dienst können sich im Laufe der Zeit zu einem beachtlichen Betrag summieren. Jeder Nutzer muss abwägen, ob dieser Preis Vorteile wie Bequemlichkeit und Zuverlässigkeit aufwiegt.
Egal, ob der Remote-Zugriff über spezielle Software oder eine Web-Site durchgeführt wird, die Grundfunktionen sind weitgehend dieselben: Fernsteuerung, Programmausführung, Dateitransfer, Remote-Drucken et cetera.
Einige Diensteanbieter ermöglichen Online-Präsentationen mit mehreren Teilnehmern und offerieren sogar Remote-Zugriff auf Dateien, E-Mail-Nachrichten, Kalender und Kontaktlisten über PDAs und Mobiltelefone. Die Kommunikation mit dem Remote-Computer erfolgt über verschlüsselte Verbindungen, und der Zugriff auf das System ist in der Regel durch ein Passwort geschützt.
Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Sicherheitsbedenken wohl nicht vollständig ausräumen. Deshalb sollte der Nutzer bei der Wahl des Providers besonders sorgfältig vorgehen. Unter den Anbietern befinden sich glücklicherweise renommierte Unternehmen wie Cisco und Citrix.
Die meisten Anbieter solcher Remote-Access-Dienste offerieren abgestufte Services, beispielsweise für einen einzelnen Nutzer und einen Remote-PC, für vier, fünf Nutzer mit jeweils vier bis fünf Remote-PCs, für Heimanwender und Unternehmen, mit oder ohne Benutzermanagement.
Je nach bestelltem Service variieren die Nutzungsgebühren. Erfreulicherweise bieten alle von uns getesteten Provider kostenlose Test-Accounts. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Angebote nach Herzenslust prüfen und vergleichen.
Woran es bei sehr vielen Diensten noch hapert, ist eine zentrale Benutzerverwaltung und Konfiguration. Daran wird deutlich, dass viele Anbieter bei der Entwicklung ihrer Lösungen nicht den professionellen Nutzer im Auge hatten.
Für gelegentliche Zugriffe eines einzelnen Benutzers auf seinen PC im Heimbüro eignet sich dagegen jeder von Network Computing getestete Dienst. Möchte eine Organisation aber 20 oder 30 Angestellte remote auf mehrere Computer zugreifen lassen, ist die Auswahl der Services allerdings stark eingeschränkt.