Stellungnahme von Google zu Yahoo/Microsoft

Google: Microsofts Angebot für Yahoo bedroht das Internet

4. Februar 2008, 9:17 Uhr | Bernd Reder
Sieht in einer Übernahme von Yahoodurch Microsoft eine Bedrohung desInternets: David Drummond, Corporate-Development-Chef bei Google.

In einem Blog-Beitrag warnt David Drummond, Senior Vice President Corporate Development bei Google, vor den angeblich negativen Folgen einer Übernahme von Yahoo durch Microsoft.

In dem Beitrag »Yahoo and the Future of the Internet« zeichnet David Drummond ein düsteres Bild von den Konsequenzen, die sich aus dem Kauf von Yahoo durch Microsoft (wir berichteten) ergeben könnten. Microsoft hat für Yahoo ein Angebot in Höhe von 44,6 Milliarden Dollar abgegeben.

Dies werfe Fragen auf, so Drummond. Etwa, ob Microsoft im selben Maße einen unangemessenen und illegalen Einfluss auf das Internet ausüben könne, wie das bei Betriebssystemen für PCs geschehen sei. Microsoft habe mehrfach versucht, Monopolstellungen aufzubauen und diese dann auf neu entstehende Märkte auszudehnen.

Anspielungen auf Windows und Internet Explorer

Drummond spielt damit auf die Kopplung des Browsers Internet Explorer an das Betriebssystem Windows an. Nach seiner Ansicht stellt sich nun die Frage, ob Microsoft solche »unfairen Praktiken auf das Internet ausdehnen könne«.

Der Google-Manager kritisiert zudem die Marktmacht, die eine Kombination aus Yahoo und Microsoft auf mehreren Gebieten hätte. Das gilt für Instant-Messaging, E-Mail und Internet-Portale. Drummond fordert Politiker, und speziell die Wettbewerbsbehörden, auf, die sich abzeichnende Monopolstellung von Microsoft/Yahoo kritisch zu prüfen.

Google fürchtet neuen Konkurrenten

Es ist klar, dass es Drummond beziehungsweise Google natürlich nicht nur um die Freiheit des Internet geht. Es geht schlicht und einfach ums Geschäft: Mit Microsoft/Yahoo würde Google ein Rivale erwachsen, der dem Unternehmen schwer zu schaffen machen würde.

Der Appell an Kartellbehörden und Politiker ist zudem überflüssig: Die betrachten den Software-Riesen eh mit Argusaugen. Dies belegt die Strafe von rund 500 Millionen Euro, welche die Europäische Union im vergangenen Jahr Microsoft wegen Missbrauchs seiner Marktstellung auferlegte.

Einstieg ins Geschäft mit Software as a Service

Manager großer IT-Firmen werten laut einem Bericht unserer Kollegen von CRN.com die anstehende Übernahme von Yahoo durch Microsoft als Signal dafür, dass Software as a Service (SaaS) an Fahrt gewinnt. »Ich vermute, dass es Microsofts Ziel ist, sich durch den Kauf von Yahoo stärker im SaaS-Markt zu etablieren«, sagt Bob Dutkowsky, CEO von Tech Data.

Matt Medeiros, Präsident und Geschäftsführer von Sonicwall, sieht in dem Deal ein Zeichen dafür, dass Anwender IT-Lösungen verstärkt in Form von SaaS oder Managed-Services kaufen möchten. Laut Medeiros machte Sonicwall im vergangenen Quartal 52 Prozent seines Umsatzes mit Sicherheitslösungen, die das Unternehmen in Form von Dienstleistungen anbot.


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