CRN-Kopfnuss

Kulinarische Intelligenz: Hier kocht der Computer

24. Juli 2015, 14:21 Uhr | Peter Tischer
© stockasso - Fotolia

Big Data Anylsen und Entschlüsselung von Emotionen sind für Supercomputer kein Problem mehr. Jetzt erobern sie die Haute cuisine mit Kreationen wie Rollmops Soufflees Waterloo.

Supercomputer können nicht nur riesige Big Data-Mengen in Bruchteilen von Sekunden analysieren. Künstliche Intelligenz kann Mimik entschlüsseln, Emotionen erkennen und auch den Geschmackssinn der Nutzer treffen. Zusammen mit dem Magazin Bon Appetit hat IBM seinen Supercomputer Watson zum kreativen Küchenchef weiterqualifiziert. Die Web-App »IBM Chef Watson« zaubert leckere Rezepte aus den Inhalten des eigenen Kühlschranks. Testesser hätten nicht nur die innovativen Ideen gelobt, so die Entwickler. Watson hätte auch Essensprobleme wie Glutenunverträglichkeit gelöst und den anfallenden Müll in der Küche reduziert.

Allerdings wären die unkonventionellen Zusammenstellungen nicht bei allen gleich gut angekommen. Nur wenige Gerichte, wie das Salamischaumsüppchen mit Erdbeerkonfitüre Topping oder das Leberwurst-Sorbet, hätten aber eine ärztliche Behandlung erfordert. Einige Nachbesserungen seien trotzdem erforderlich. So sollen regionale Vorlieben künftig stärker berücksichtigt werden. Denn Watsons Rezepte seien in den einzelnen Ländern doch sehr unterschiedlich aufgenommen worden. Die heftigste Kritik gab es in Frankreich. »Die Programmierer waren wohl alle Engländer« oder »kulinarischer Blackout«, seien noch die freundlichsten Repliken gewesen. Dabei hatte Watson gerade für französische Testesser kulinarische Highlights wie Froschkeulen à la Dien Bien Phu und süßsaueres Couscous Tanger auf der Pfanne.

Unerwartet gut seien diese Kreationen dagegen in England angekommen, wundern sich die Programmierer. Dort haben es beide Gerichte in kürzester Zeit auf die Speisekarte zahlreicher Pubs geschafft. Eine Watson-Kreation wurde gar der Überraschungssieger beim offiziellen Pub Kitchen-Wettbewerb. Steve Gallagher, Küchenchef des Dirty Duck in Cambridge, kochte sich dort mit dem Rollmops-Soufflee Waterloo souverän an die Spitze.
Auch die gemeldeten Erfolge bei der Abfallvermeidung mussten die Entwickler mittlerweile revidieren. So sei etwa die besondere Standfestigkeit des Rollmops Soufflees Waterloo auch drauf zurückzuführen, dass Watson den Eierkarton mit verarbeitet hätte.


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