Auch die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle ist im vergangenen Jahr laut polizeilicher Kriminalstatistik wieder deutlich um 7,1 Prozent auf 391.401 Fälle angestiegen. Im Vorjahr waren es noch 365.737 Anzeigen gewesen. Vor allem schwere Ladendiebstähle haben laut Statistik in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Berücksichtigt man die hohe Dunkelziffer von satten 98 Prozent, bleiben nach Expertenschätzung pro Jahr mehr als 26 Millionen Ladendiebstähle im Wert von durchschnittlich 86 Euro pro Tat unentdeckt.
Gleichzeitig sind Diebstähle immer häufiger gut durchorganisiert. Alleine straff organisierten »kaukasischen Tätergruppen« schreibt das Bundeskriminalamt Straftaten gegenüber dem Einzelhandel im Wert von 250 Millionen Euro pro Jahr zu. Werden andere Diebesbanden aus dem Balkan und anderen europäischen Nachbarstaaten oder aus Nordafrika hinzugerechnet, wird laut EHI jeder vierte Diebstahl im Einzelhandel von Banden oder organisierten Verbrechergruppen verübt.
Im Durchschnitt gibt der Handel etwa 0,3 Prozent vom Umsatz für Sicherheitsmaßnahmen aus. Für mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen hat die offene Kameraüberwachung in naher Zukunft oberste Priorität. Doch auch die Schulung und Sensibilisierung des Personals nimmt eine Schlüsselstellung ein, um Ladendiebstähle zu minimieren. Im Elektronikbereich verschwinden vor allem Tonträger, Smartphones samt Zubehör, gefolgt von Speicherkarten, Druckerpatronen und Elektrokleingeräten. Im Lebensmittelhandel gehören besonders Parfüms und Kosmetika, Rasierklingen, Tabakwaren, Spirituosen, Wein und Sekt, Zeitschriften, aber auch Kaffee und Babynahrung zu den Lieblingsprodukten der Langfinger. In Baumärkten werden oft Akku-Schrauber, Werkzeuge und LED-Leuchtmittel entwendet.