Die Befürchtung, dass Windows 7 auf einer Welle ungerechtfertigter Popularität reiten könne, hat Linus Torvalds, der »Erfinder« von Linux, geäußert. Auf einer Linux-Konferenz in Australien zeigte er sich skeptisch bezüglich der Verbesserungen, die Windows 7 im Vergleich zu Vista bringen soll.
»Zu sagen, dass Windows 7 besser als Vista ist, scheint mir etwas dick aufgetragen zu sein«, so Linux Torvalds in einem Interview mit der australischen Ausgabe der IT-Fachzeitung Computerworld. Es wäre seiner Ansicht nicht das erste Mal, dass eine neue Windows-Version mit Vorschusslorbeeren überhäuft würde, die anschließend allzu schnell welken würden.
Laut Torvalds profitiert Windows 7 vom schlechten Ruf des Vorgängers Vista: »Microsoft dürfte einen gewaltigen PR-Vorteil haben, weil die Leute Windows 7 mit Vista vergleichen und deshalb glauben, das neue Betriebssystem sei gut.«
Wie bereits berichtet, können Interessenten die Beta-Ausgabe von Windows 7 noch bis zum 9. Februar herunterladen. Ab dem 10.02. ist das nur noch für Technet- und MSDN-Mitglieder möglich. Allerdings wird Microsoft auch danach noch Seriennummern für bereits heruntergeladene Windows-7-Versionen herausgeben.
Ein weiterer Kritikpunkt von Torvalds: Die Entwicklungszyklen von Windows seien zu lang. »Microsoft könnte einen Zwei-Jahres-Entwicklungszyklus anstreben, und ich denke, selbst das wäre noch viel zu lang«, so der Software-Fachmann. Microsoft solle das Betriebssystem von den Anwendungen entkoppeln und schneller neue Releases bereitstellen.
»Im Linux-Bereich ist eine neues Ausgabe im Jahr vernünftig, aber dann gibt es inkrementelle Releases«, sagt der Linux-Experte. Für Unternehmen wie Microsoft, die mit ihrer Software in erster Linie Geld verdienten wollten, sei ein jährliches Upgrade dagegen schwer durchführbar.
Ein Gegenbespiel sei Apple: Das Unternehmen bringt häufiger Upgrades heraus, verlangt dafür aber auch weniger Geld von den Usern.
Auch dem Ansatz von Microsoft, Software künftig über das Internet zur Miete anzubieten, hält Torvalds für verfehlt: »Sie [Microsoft, d. Red.] wollen, dass die Anwender Programme mieten. Aber die User möchten das nicht.«