Viele Unternehmen haben die Angst, dass individuelle Software nicht mit den im Unternehmen eingesetzten Standardprodukten zusammenarbeitet und Probleme mit den wichtigen Zukunftstechnologien Hosting/Clouds/Virtualisierung verursachen. Wie ist es also um die Kompatibilität von Individualsoftware bestellt?
Grote: Es ist ja gerade die wesentliche Eigenschaft von Individualsoftware, daß sie optimal an ihre Umgebung angepaßt wird, also auch an vorhandene Standardprodukte. Sie kann darüber hinaus verschiedene Standardprodukte miteinander verbinden, die ansonsten inkompatibel zueinander sind. Die Anpaßbarkeit an neue Techniken und Architekturen ist bei guter Individualsoftware immer gegeben.
Grob geschätzt: Wie verhalten sich die Kosten einer individuellen Lösung im Vergleich zu einer angepassten Standardlösung? Sprechen wir hier in etwa von doppelten Kosten – oder eher mehr oder weniger?
Grote: Das hängt ganz vom Umfang der notwendigen oder gewünschten Anpassungen ab. Dabei ist neben der Anpassung der Software auch eine eventuell notwendige Anpassung der Organisation und Prozesse einzubeziehen, die bei Individualsoftware grundsätzlich entfällt. Bei geringem Anpassungsumfang ist ganz klar eine Standardsoftware die wirtschaftlichere Lösung. Mit zunehmenden Anpassungen ist aber schnell der Punkt erreicht, wo die Individualsoftware deutlich günstiger ist. Darüber hinaus kann auch der Punkt erreicht werden, wo die Standardsoftware überhaupt nicht mehr an die geänderten Anforderungen anpaßbar ist; sie war dann eine Fehlinvestition
Dipl.-Math. Dipl.-Inf. Wolfhart Grote ist Geschäftsführer des mittelständischen Softwarehauses infolab in Erlangen. Als erstes mittelständisches IT-Unternehmen wurde infolab 1995 nach DIN ISO 9001 zertifiziert. In den vergangenen vierzig Jahren hat Grote Hunderte von Softwareentwicklungsprojekten aller Größenordnungen begleitet und verantwortet. Das Unternehmen infolab entwickelt Software für die Branchen Logistik, Energie und Medizin und steht für »Software nach Maß«.