Die Zeiten der kostenlosen Upgrades von Windows 7 und 8/8.1 auf Windows 10 und 11 sind endgültig vorbei. Sowohl direkte Updates als auch die Aktivierung sind mit alten Lizenzschlüsseln nicht mehr möglich. Das trifft vor allem windige Keyseller, aber auch mehr als 50 Millionen Nutzer.
Zusammen mit Windows 10 hatte Microsoft 2015 auch eine neue Upgrade-Politik eingeführt. Statt sich die neue Version des Betriebssystems kaufen zu müssen, konnten Privatnutzer und Kleinunternehmen die beiden Vorgänger Windows 7 und Windows 8 kostenlos upgraden. Offiziell ging das zwar nur ein Jahr lang, bis Ende Juli 2016, in der Praxis war es jedoch bis vor wenigen Tagen möglich. Selbst das 2021 eingeführte Windows 11 ließ sich, sowohl über diesen Zwischenschritt als auch als frische Installation, bisher mit den alten Keys aktivieren. Doch damit ist nun Schluss. In einer Nachricht an die Devicepartner erinnert Microsoft sie zunächst daran, dass „das kostenlose Upgrade-Angebot auf Windows 10 / 11 am 29. Juli 2016 abgelaufen ist“. Abgesehen von der etwas verwirrenden Erwähnung von Windows 11, von dem 2016 noch keine Rede war, stand eine ähnliche Erklärung schon seit Jahren in den FAQs zum Upgrade auf Windows 10.
Bislang hatte das allerdings keine nennenswerte Auswirkung auf die Realität. Dass sich das nun allerdings ändert, steht – ebenfalls wieder etwas verklausuliert – im zweiten Teil der kurzen Erklärung: „Der Installationspfad um das kostenlose Upgrade für Windows 7 / 8 zu erhalten, wurde nun ebenfalls entfernt.“ Gleichzeitig findet sich dort der Hinweis, dass das Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 weiterhin kostenlos verfügbar sei – sofern der der Rechner die gestiegenen Mindestanforderungen erfüllt. Damit sperrt Microsoft endlich die zahlreichen Händler aus, die in den vergangenen Jahren ein blendendes Geschäft mit legalen und illegalen Alt-Keys für entsprechende Upgrades und Neuinstallationen als billige Alternative zu den teureren Lizenzen für Windows 10 und 11 gemacht haben.
Was bedeutet das aber nun konkret für die Nutzer? Wer in den letzten Jahren schon auf Windows 10 umgestiegen ist, kann sein System bedenkenlos weiter nutzen, die Aktivierung bleibt gültig. Wer allerdings heute noch mit den veralteten und nicht mehr unterstützten Versionen Windows 7 oder 8.1 unterwegs ist, bekommt nun kein kostenloses Upgrade auf Windows 10 und 11 mehr. Laut Statcounter betrifft das immerhin rund vier Prozent der etwa 1,4 Milliarden Windows-Geräte, also mehr als mehr als 50 Millionen. Diese hatten selbstredend mehr als genug Zeit, sich das Gratis-Upgrade zu installieren. Ebenfalls nicht mehr möglich ist außerdem die Aktivierung einer frischen Installation von Windows 10 und 11 mit einem Key der Vorgänger. Hier gibt es allerdings noch eine Unklarheit, die zu einer unangenehmen Stolperfalle werden könnte: Bisher ist nicht bekannt, ob Nutzer, die bereits in der Vergangenheit upgegradet haben, mit ihrem Alt-Key nun bei Bedarf noch eine Neuinstallation vornehmen und aktivieren können. Besonders beim gleichzeitigen Austausch von Komponenten wie Motherboard und Prozessor, wie er bei Aufrüstungen üblich ist, könnte das zu Problemen führen, da der Aktivierungsdienst den PC und seine Hardwaresignatur nicht mehr erkennen könnte. Eine Anfrage unserer Redaktion dazu hat Microsoft bisher nicht beantwortet.