Betriebssysteme: Windows Vista

Microsoft-Manager: »Windows Vista ist weniger gut«

17. September 2009, 10:02 Uhr | Bernd Reder
War "weniger gut": Windows Vista war für Microsoft nicht der erhoffte Kassenschlager.

Erstmals räumte ein Offizieller von Microsoft ein, dass Windows Vista die Erwartungen nicht erfüllt hat. Das Produkt sei »weniger gut«, so Charles Songhurst, Microsoft General Manager Corporate Strategy.

Wie das IT-Informationsportal Computerworld berichtet, konstatierte Microsoft-Manager Charles Songhurst in einem Gespräch, dass »Produkte manchmal gut, und manchmal schlecht sind«. Windows Vista sei für Microsoft ein »weniger gutes Produkt« gewesen, so Songhurst.

Dies zeigt, dass der Software-Hersteller nun – endlich – von seiner Mauertaktik abweicht. Bislang wies Microsoft jede Kritik an Windows Vista zurück.

Bei differenzierter Betrachtung ist in der Tat festzustellen, dass Vista durch aus seine Vorzüge hat: Das Betriebssystem ist deutlich sicherer als XP, bietet mehr Funktionen und ist zumindest teilweise intuitiver zu bedienen, bespielsweise was das Einrichten von LANs und Funknetzen (WLANs) betrifft.

Dem stehen massive Nachteile gegenüber, etwa der Bedarf an Ressourcen und die Überfrachtung mit Funktionen, die kein Mensch benötigt.

MacOS keine Bedrohung

Windows 7 ist dagegen laut Songhurst ein Produkt, das in die Fußstapfen des bislang erfolgreichsten Betriebssystems von Microsoft, Windows XP, treten könne. Fachleute, und auch unsere eigenen Erfahrungen mit der Vorabversion von Windows 7, bestätigen diesen Eindruck.

Seit mehr als einem halben Jahr läuft das Betriebssystem auf einem der Rechner des Autors, und zwar als Produktivbetriebssystem. Bislang gab es, abgesehen von der verunglückten Installation einer Beta-Version eines Virenscanners, keine Probleme.

Der LAN- und WLAN-Zugriff, VPN-Verbindungen und Office-Applikationen (Microsoft Office 2007, Open Office) funktionieren tadellos. Auch Bildbearbeitungs-Tools und Messaging-Programme (Skype) und selbst die meisten Spiele laufen problemlos.

Songhurst bestritt, dass Apples mit MacOS und Google mit Chrome OS Kapital aus der Schwächephase von Microsoft geschlagen hätten beziehungsweise dies tun könnten. Apples Problem sei demnach, dass MacOS bei Firmenkunden nur begrenzt auf Gegenliebe stoße. In Corporate Networks seien Microsoft-Produkte führend.

Firmenkunden schätzen laut Songhurst vor allem die durchgängige Integration, vom Desktop-PCs mit Windows über Server mit Windows Server 2008 bis hin zu Kommunikationsprodukten wie Exchange und Sharepoint.

Chrome OS muss erst zeigen, was es kann

Auch Googles Chrome OS sieht Microsoft nicht als ernsthaften Rivalen an. Erst dann, wenn das Betriebssystem auf dem Markt sei und Funktionen biete, die keine Software der Welt zuvor bereitgestellt hätte, könne Chrome OS ein Problem für Microsoft darstellen.

Ein Faktor, der Microsoft in die Hände spielt, ist der Veröffentlichungstermin von Chrome OS: Es soll in der zweiten Jahreshälfte 2010 auf dem Markt erscheinen. Zudem muss Google laut Microsoft erst einmal die Entwicklergemeinde davor überzeugen, dass es sich lohnt, Anwendungen für Chrome OS auf den Markt zu bringen.


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