Mit einem leicht verqueren Statement zur Gleichstellung von Frauen in der IT-Branche hat sich Microsoft-Chef Satya Nadella böse Kommentare der Frauenrechtsbewegung eingehandelt.
Microsofts CEO Satya Nadella muss sich aktuell im Internet und auf Twitter gegen Anfeindungen diverser Kämpfer und Kämpferinnen für Gleichberechtigung auseinandersetzen. Sie werfen dem Chef des Softwareriesen vor, die noch immer alltägliche Benachteiligung von Frauen in der IT-Branche herunterzuspielen. Ursache der Aufregung ist eine Aussage Nadellas bei einer Diskussionsrunde im Rahmen der der Veranstaltung »Grace Hopper Celebration of Women in Computing«, die dem Thema Frauen in der Technikbranche gewidmet war. Die Moderatorin der Runde, die Computerwissenschaftlerin Maria Klawe, hatte Nadella dabei unter anderem gefragt, ob er Frauen in seinem und anderen IT-Unternehmen empfehlen würde, Missstände bei der Gehaltsverteilung zwischen Männern und Frauen direkt anzusprechen und nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Nadella verneinte dies und erklärte: »Es geht nicht wirklich darum, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Viel wichtiger ist das sichere Wissen und Vertrauen in die Tatsache, dass das System einem die angemessenen Gehaltserhöhungen automatisch zuspricht, wenn man aufsteigt«. Zur Untermauerung seiner Aussage führte Nadella das spirituelle Konzept des Karmas an: »Das ist gutes Karma. Gute Leistungen werden belohnt«.
Frau Klawe widersprach dieser Ansicht sofort und betonte, dass sie nicht glaube, dass Passivität die Situation für Frauen verbessern könne. Dem stimmten neben dem anwesenden Publikum seither auch hunderttausende Nutzer und Nutzerinnen in Foren, Sozialen Netzwerken und per Twitter zu. Die Reaktionen reichten von Witzchen über das natürlich gewachsene Vertrauen der Frauen in das seit Jahrhunderten gewachsene System der Benachteiligung bis hin zu direkten Angriffen, die Nadella eine Manifestierung des ungerechten Status Quo vorwerfen. Einige stellen die Aussage in eine Linie mit der Ansicht einiger erzkonservativer Ansichten nach dem Motto »Klar bin ich für die Frauenquote. Null Prozent sind ja auch eine Quote«. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass einem die Belohnung für gute Taten nach der Lehre des Karmas durchaus auch erst in einem der nächsten Leben zuteilwerden kann. Eine Aussicht, die sicherlich wenige Frauen zu guten Leistungen im unterbezahlten Job motivieren wird.
Inzwischen hat sich Nadella sowohl auf Twitter, als auch in einer Mail an seine Mitarbeiter für die schräge Formulierung entschuldigt. Er habe die Frage komplett falsch beantwortet und eine Menge aus den Reaktionen gelernt. Natürlich unterstütze er den Kampf für eine gleiche Bezahlung beider Geschlechter und unterstütze Frauen bei der Forderung nach einem gleichwertigen Gehalt, so Nadella.