Trotz der Ankündigung von Dell, in Kürze Rechner mit vorinstalliertem »Ubuntu«-Linux auszuliefern, gibt Novell nicht auf. Man verhandle mit Dell darüber, Rechner für Geschäftskunden mit »Suse Linux Enterprise Desktop 10« auszustatten.
»Was Linux betrifft, stehen wir weiterhin in Verhandlungen mit Dell, ebenso wie mit anderen Hardware-Firmen«, sagt Justin Steinman, Direktor Produktmarketing bei Novell. Um welche »anderen Firmen« es sich handelt, gab er allerdings nicht preis.
Trotz der Entscheidung von Dell zugunsten von Ubuntu sieht Novell durchaus Chancen für sein Suse Linux. PCs mit Ubuntu seien eher für Enthusiasten interessant. Suse Linux Enterprise Desktop dagegen eigne sich in erster Linie für Firmenanwender, so Steinman.
Unklar ist derzeit noch, zu welchem Preis Dell seine Ubuntu-Rechner anbieten wird. Ein Linux-System, das Michael Dell, der Gründer und Chef des Herstellers, seiner persönlichen Rechnerkollektion hinzufügte, kostet angeblich rund 3000 Dollar.
Linux-Workstations von IBM und Sun Microsystems sind für rund 4000 und 5000 Dollar zu haben.
Allerdings ist es mehr als fraglich, ob Dell-Systeme mit Ubuntu bei Unternehmenskunden auf große Gegenliebe stoßen werden. Im Business-Bereich geben ganz klar etablierte Anbieter wie Redhat und Novell-Suse den Ton an.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die wankelmütige Haltung von Dell in Sachen Linux auf dem Desktop. Der Hersteller hat bereits mehrfach seine Entscheidung revidiert, Linux als Alternative zu Windows auf solchen Systemen anzubieten – keine Empfehlung für Unternehmenskunden.
Anders sieht es bei Server-Systemen aus. Auf solchen Rechner bietet Dell seit längerem neben Windows auch die Linux-Versionen von Novell-Suse und Redhat an.
Laut IDC betrug 2006 der weltweite Marktanteil von Linux bei Servern rund 11,9 Prozent. Windows (34,9 Prozent) und Unix (33,5 Prozent) dominierten den Markt. IBMs z/OS kam auf 11,2 Prozent.