Fall eines Filehoster-Pioniers

Nur noch ein Mitarbeiter bei Rapidshare?

26. Februar 2014, 16:02 Uhr | Peter Tischer
Auch der neu gestaltete Auftritt konnte Rapidshare nicht mehr retten (Bild: Rapidshare Screenshot CRN)
© Rapidshare / Screenshot ICT CHANNEL

Offenbar befindet sich der Schweizer Filehoster »Rapidshare« kurz vor dem Niedergang. Während die Verantwortlichen nicht reagieren, sollen fast alle Mitarbeiter gekündigt haben.

Es wäre der Niedergang des ersten und einst größten Filehosters. Wie das Schweizer Magazin »PCtipp.ch« berichtet, ist eine erst vergangenen September angekündigte Neuausrichtung des Unternehmens gescheitert. Während die Verantwortlichen nicht reagieren, sollen die verbliebenen Mitarbeiter gekündigt haben. Das Magazin beruft sich dabei auf ehemalige Mitarbeiter, die Anonym bleiben wollen. »Die Führungsriege der Rapidshare AG hat Anfang des Jahres 23 der 24 verbliebenen Mitarbeiter vor die Wahl gestellt. Entweder man kündigt freiwillig oder die Firma spricht die Kündigungen aus«, so der Informant gegenüber PCtipp. Mindestens 20 von ihnen hätten dann selbst gekündigt. Mittlerweile soll der laufende Betrieb von nur noch einem Supportmitarbeiter aufrechterhalten werden, der bestehende Accounts betreut. Von der Entwicklungsabteilung sei auch niemand mehr in der Firma. Zuvor hatte das Unternehmen diesen Januar bekanntgegeben, dass der bisherige Geschäftsführer Kurt Sidler aufgrund von »grundlegenden Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung bzw. Neupositionierung des Unternehmens« Rapidshare verlassen habe.

PCtipp beruft sich zudem auf einen Mitarbeiter eines Hostingproviders, der von einem geplatzten Dienstleistungsvertrag mit Rapidshare berichtet. Zudem seien die Eigentümer rund um Gründer Christian Schmid auf der Suche nach neuen Investoren.

Das im Jahr 2004 gegründete Unternehmen gilt als der erste One-Click-Hoster der Welt. Zu seinen Hochzeiten beschäftigte Rapidshare bis zu 60 Mitarbeiter. Mit dem Erfolg kochte allerdings auch die Kritik der Verwertungsgesellschaften von Film und Musik hoch. Das Unternehmen verlor erst im März 2012 einen größeren Prozess gegen Buchhandel und Gema vor dem OLG Hamburg. Rapidshare passte sein Geschäftsmodell in den letzten Jahren immer wieder den Anforderungen der Rechteinhaber an, verlor aber so zunehmend an Beliebtheit bei seinen Kunden. Im Mai 2013 entließ das Unternehmen deshalb bereits einen Großteil seiner Mitarbeiter. Nun scheint das Ende des Filehosting-Pioniers gekommen zu sein.


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